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George GERSHWIN: AN AMERICAN IN PARIS

15.03.2017 | cd, CD/DVD/BUCH/Apps

0093046765828

George GERSHWIN:
AN AMERICAN IN PARIS,
KLAVIERKONZERT in F

harmonia mundi CD

Cool, sehnig-muskulös, voller Tempo und Swing

Für die einen war er der beste, fruchtbarste und melodienseligste, wohl genialste Komponist Amerikas, andere bemängelten seine „unzureichende“ Kompositionstechnik ohne klassische Ausbildung. Jedenfalls bewunderten ihn Komponisten wie Alban Berg, Schoenberg und Ravel, war Gershwin doch sicher einer der originellsten musikalischen Geister in den USA der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Gershwin schrieb Songs und Musik für unzählige Broadway Shows, die Oper „Porgy and Bess“ sowie zahlreiche Werke für Orchester. Die verschämten bis unverschämten Leihnahmen von Filmmusik-Komponisten sonder Zahl sind Legion.

Die vorliegende Aufnahme mit dem Harmonie Ensemble / New York versankt ihren sex-appeal der erfahrenen und animierten musikalischen Leitung von Steven Richman. In seinen Konzerten und Aufnahmen geht Richman nach jahrzehntelanger Gershwin-Forschung auf die Originalorchestrierungen zurück und erzielt damit die Wirkung des „schlanken, unsentimentalen Stils der 20er und 30er Jahre.“ Das Album enthält eine besonders gelungene Wiedergabe des Concerto in F, Lincoln Mayorga setzt auf dem Klavier Maßstäbe an jazziger Leichtigkeit und dem Pflaster des crazy Big Apple entsprechender moussierender Anschlagskultur. Der „synkopische Schwung, der bluesartige Charakter und die New Yorker Betriebsamkeit“ teilen sich in Mayorgas Interpretation auf einzigartige Weise mit.

Neben der Rundfunkfassung der Ouvertüre von „Of Thee I Sing“ bringt die Einspielung eine Variante einer eigenhändigen Instrumentierung Gershwins: die Ersteinspielung der „Three Preludes“, arrangiert von Roy Bargy. Bargy war Solist der Erstaufnahme des Concerto in F mit dem Whiteman Orchestra im Jahr 1928. Die sinfonische Fantasie „An American in Paris“ beschließt diese CD. Auch hier hat Richman die Original- Saxophonstimmen wieder hergestellt. Darüber hinaus sorgt er mit einer Spieldauer von nur knapp 17 Minuten für die flotteste und spannendste aller Interpretationen. Wer braucht schon 20 Minuten dafür, den unvergleichlichen Zauber von Paris aus Tönen zu locken?

Dr. Ingobert Waltenberger

 

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