Michael Heim. Foto. Michael Heim-Webseite
Siegfried in der Nikolaikirche, Freiberg den 30.Mai 2019
mit einer hochkarätigen Sängerriege!
(Reduzierte Besetzung von Dirigent Gotthold Ephraim Lessing)
Nicht im Theater, sondern gegenüber in der weiteren Spielstätte des mittelsächsischen Theaters, in der Nikolaikirche, erstrahlte Wagners Musikdrama als heroisches Klangerlebnis, welches nicht nur bei den Wagnerianern, sondern auch bei dem Freiberger Theaterpublikum wahre Begeisterung auslöste. Eine ausgezeichnete Akustik in der Kirche trug mit einem beinahe göttlichen Klangvolumen als weiteres dazu bei, dass dieser Abend mit einer großartigen Besetzung, im Rahmen des Jubiläumsjahres der mittelsächsischen Philharmonie unter der Leitung von Raoul GRÜNEIS, zu einem unvergessenen musikalischen Erlebnis wurde. Zu erwähnen wäre das diese Orchesterfassung von dem Dirigenten Gotthold Ephraim Lessing (nicht zu verwechseln mit dem Dichter der Aufklärung) bereits in den 1960er Jahren neu erarbeitet wurde, in der er die Holzbläser von fünfzehn auf zwölf Musiker heruntersetzte und auch bei den Blechbläsern Einsparungen vornahm. Er ebenso auch die sechs Harfen in der Originalfassung bis auf zwei Harfen reduzierte.
Was das Dirigat Raoul GRÜNEIS und die Sängerriege betraf so kann man hier von einem wahren Hörgenuss sprechen, wo man der Wagnerschen Kompositionen durchaus gerecht wurde und es wohl kaum eine bessere Besetzung für diesen Abend hätte geben können. Außerdem gibt sie ja doch noch die guten deutschen Sänger, wie uns bei dieser Wagner Aufführung wieder einmal bestätigt wurde.
Michael HEIM, der zwar in Bludenz geboren, aber in Thüringen aufgewachsen, und seit 30.Jahren in Dresden lebt, gab in dem Heldenfach als Siegfried sein erstes Debüt und zog stimmlich als auch darstellerisch alle Register. Nach über 40 Operettenpartien wo er mit seiner warmen schmelzenden Tenorstimme das Publikum in Österreich als auch in Deutschland begeisterte, seit dieser Zeit hat sich seine Stimme enorm weiter entwickelt, dank seiner Gesangspädagogin KS Irmgard Boas, und er gäbe in dem dramatischen Fach auch einen großartigen Florestan ab. Michael Heim gastierte bereits an den Opernhäusern in Zürich, Dresden, Wien, Genua, Triest, Tokio, Chemnitz, Salzburg, und stand außerdem auf internationalen Konzertpodien, wo er nun auch inzwischen im wagnerschen Fach angekommen ist.
Julia Borchert. Foto: privat
Zum Siegfried gehört auch immer eine Brünnhilde, gesungen von Julia BORCHERT, eine junge Sängerin, die zunächst als junger lyrischer Sopran am Nationaltheater in Mannheim und an der niedersächsischen Staatsoper Hannover, sich ein breit gefächertes Repertoire erarbeitete. Danach glänzte sie in den Partien als Agathe, Violetta, sang Pamina und Sophie in Stuttgart, wo ebenso auch ihre Paraderolle Konstanze an der Bayerischen Staatsoper München, Leipzig und Glasgow war. Inzwischen ist sie im hochdramatischen Fach zuhause, wo sie unter anderem auch bereits bei den Bayreuther Festspielen debütierte. Welch großartige Stimme wo sie nun vom lyrischen ins heroische Fach, als jugendlich dramatischer Sopran, auch an diesem Abend hervorragende Gesangskultur erwies.
Johannes PIETZONKA in der Partie des Mime zeigte trotz einer schweren Mittelohrentzündung gesangliche Disziplin. Auch er ist ein neuer Hoffnungsträger im Wagnerschen Fach, wo er bereits in den Rollen des Loge (Rheingold) und als Lehrbube David in „Die Meistersinger von Nürnberg“ an der Oper Chemnitz debütierte. Seit der Spielzeit 2018/2019 ist dieser junge Sänger Ensemblemitglied des Mittelsächsischen Theaters, wo sich seine tenorale Stimme durchaus noch weiter entwickeln wird und wir somit uns auch auf weitere Vorstellungen mit ihm in anderen Produktionen freuen können.
Ein fixes Ensemblemitglied ist auch der ausgezeichnete Bariton Elias HAN der unter anderem in Berlin an der UDK studierte, und auch in kleineren Rollen an der komischen Oper in Berlin auftrat. Er ist ein geradezu prädestinierter Konzertsänger, aber auch in Mozartopern, würde der junge Bariton ein ausgezeichnetes gesangliches Profil abgeben. In der Partie als Wanderer zog er ebenso alle Register.
Raoul GRÜNEIS, der gebürtige Würzburger ist ein grandioser Dirigent und hatte sein Orchester voll in Griff. Raoul Grüneis ist in allen musikalischen Genre s(Konzert, Oper, Operette,) zuhause, seit längerer Zeit auch GMD beim Mittelsächsischen Theater und der Philharmonie Gesellschaft, wo er künstlerisch auch inzwischen viel bewirkt hat.
Unter seinem Dirigat, mit großer Begeisterung an die Wagnersche Musik herangegangen, überzeugte er mit einem kraftvollen und beeindruckenden Orchester, welches keine Wünsche offen ließ.
Eine wahre Bravourleistung ließ Siegfried im einem glanzvollen Licht erstrahlen in allen seinen musikalischen Facetten.
Ein Hoch auf das Freiberger Musikgeschehen wo es noch es solche musikalischen Höhepunkte gibt, und wo das Publikum mit Standing Ovations und begeisterten Applaus sich bei den Solisten, Orchester und Dirigenten bedankte.
Manuela Miebach