Frankfurt: „PITTSBURGH SYMPHONY ORCHESTRA.“ 08.09.2013
Einer der ältesten und renommiertesten Klanginstitutionen der Neuen Welt das Pittsburgh Symphony Orchestra gab sich wiederum während seiner Europatournee in der Alten Oper die Ehre. Mit der selten aufgeführten „Jenufa-Suite“ (Leos Janacek) eröffneten die Amerikaner ihr vielfältiges Programm. Unter der Stabführung ihres Chefdirigenten Manfred Honeck, dem einstigen Bratschisten der Wiener Philharmoniker und Stuttgarts GMD erklang dieses Medley neuartig grandios, sensibel, realistisch die Thematik dieser wunderbaren Oper als symphonisches Epos. Eigenwillig im Stil, in hinreißender Kraftentfaltung präsentierte in entfesselter Virtuosität dieses Orchester sein hohes Qualitätslevel.
Fernab jeglicher Routine erklang das „Violinkonzert“ von Antonin Dvorak mit der Weltklasse Solistin Anne-Sophie Mutter und man erlebte ein Gipfeltreffen des brillanten Klangs. Spannungsvoll erklang die Rhythmik des Allegro im fein abgestuften Dialog mit dem Orchester, schlicht ja volksliedhaft, schwermütig schön spielte Mutter das Wechselspiel mit dem Horn. Im Andante, frei jeglicher Effekthascherei gestaltet die unvergleichliche Geigerin jene melodische Vielfalt, der Bogen streichelt die Saiten, singt, weint, zaubert Melodik von besonderem Flair, dass sich die Eindrücke des Hörers schier nicht in Worte fassen lassen. Das nenne ich schlichtweg die hohe Kunst der Faszination und somit wurde die Wiederbegegnung mit dieser famosen Künstlerin zum kostbaren Erlebnis. Virtuos, differenziert, atemberaubend gestaltet Mutter das spritzige Allegro giocoso zusammen mit dem hervorragend begleitenden Orchester ein Instrumental-Feuerwerk der besonderen Art. Für die große Begeisterung bedankte sich Frau Mutter mit einer traumhaft musizierten Sarabande (Bach).
Konträr zum slawischen Beginn boten nun die Gäste orchestralen, französischen Esprit mit zwei Werken von Maurice Ravel. Elegant lässt Manfred Honeck zur Rhapsodie Espagnole musizieren, demonstriert die Schlagkraft, die Qualitäten seines hervorragenden Klangkörpers aller Instrumentalgruppen und verzauberte mit spanischem Kolorit. In ausgewogen, präzise gestaffeltem Klang, im Höchstmaß an Expressivität, makelloser Intonation krönte der Dirigent mit seinem Ausnahmeorchester den gehaltvollen Konzertabend mit dem Bolero.
Den Jubelschrei und die Ovationen des Publikums belohnten die Gäste großzügig mit Pavane (Fauré) sowie dem 3. Akt-Vorspiel zu „Lohengrin“ (Wagner).
Gerhard Hoffmann