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FRANKFURT: LIEDERABEND MAX EMANUEL CENCIC / Megumi Otsuka

Frankfurt/ Oper: LIEDERABEND „MAX EMANUEL CENCIC“ am 17.12. 2013

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Megumi Otsuka. Foto: Wolfgang Runkel

Ein Liederabend in der Oper Frankfurt wurde angekündigt, der allerdings keiner war, dafür präsentierte Max Emanuel Cencic ein bemerkenswertes Arien-Recital und lediglich zwei Komponisten gewidmet. Im ersten Teil erklangen Werke von Wolfgang Amadeus Mozart, nach der Pause bis auf eine Ausnahme folgten Beiträge von Gioacchino Rossini. Noch etwas unsicher, den Blick stets an den Notentext geheftet, eröffnete der vielseitige Countertenor mit der Konzertarie Ombra felice – KV 255 das Programm. Selbstsicher entfaltete Cencic sein inzwischen etwas abgedunkeltes Timbre mit der klangvollen Mittellage in zwei Arien des Titelhelden „Ascanio in Alba“ zunächst sehnsüchtig, geschmeidig mit Cara, lontano ancora, gefolgt in runder, weicher, sehr differenzierter Tongebung Ah di si nobil alma. Ausdrucksstark mit dramatischen Facetten, bester Koloraturgeläufigkeit und stupendem Höhenpotenzial versehen, beendete der Künstler den Mozart-Block mit der Farnace-Arie Venga pur aus „Mitritade“.

Als Begleiterin fungierte die japanische Pianistin Megumi Otsuka, spielte selbstgefällig in Schulmeisterart, zwar technisch einwandfrei doch wirkten die produzierten Töne beim solistischen Klavier-Rondo KV 485 kühl und distanziert, ähnlich erstand der Eindruck bei der völlig deplatzierten G-Dur-Sonate (Joseph Haydn) im Rossini-Teil. Somit wirkte das Musizieren der Dame auch im Zusammenspiel mit dem Vokalisten teils merkwürdig vordergründig und wenig im kollegialen Einklang.

War es Cencic´s persönliches Anliegen, sein Repertoire mit Beiträgen des italienischen Meisters zu erweitern, wählte der Sänger zunächst zwei Arien des Malcolm aus „La Donna del Lago“,  um seine Vielseitigkeit zu offerieren. Rund in bester Mezzocharakteristik ertönte Mura felice mit der tänzerisch anmutenden Cabaletta, flexibel, stilsicher, im Impetus voll auf Kantilene sang sodann der vortreffliche Counter den zweiten Beitrag A si pera dieses Werkes.

Individuell, souverän, koloraturgewandt, ganz auf lange Bögen und musikalischer Linie erklang sodann O patria aus „Tancredi“. Mit Bravorufen und stürmischem Applaus huldigte das Publikum den Künstlern und wurde wiederum mit Il segreto per esser felici aus „Lucrezia Borgia“ (Donizetti) sowie dem Orlofsky-Couplet aus der unverwüstlichen „Fledermaus“ (Johann Strauß) bedankt.

Gerhard Hoffmann

 

 

 

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