aufgeführt. An selbigem historischen Ort fand übrigens die deutsche Erstaufführung dieser ‚Comedia lirica‘ mit großem Erfolg statt.Mascagni hat den ‚Amico‘ sozusagen bewußt als Satyrstück nach der blutrünstig dramatischen ‚Cavalleria‘ konzipiert Die wegen des berühmten ‚Kirschenduetts‘ heute noch bekannte aber selten gespielte Oper wurde trotz der etwas trivialen im Elsaß spielenden Handlung von Mascagni immer verteidigt, der sein Herzblut in die wirklich spannend abwechslungsreiche Musik hat einfließen lassen. Für die Frankfurter Aufführungen standen erste Kräfte zur Verfügung.
Carlo Montanaro, der bei Cileas Adriana Lecouvreur überzeugt hatte, übernahm das Dirigat und konnte das Orchester auch für diese Musik überzeugen und es mit großem Gusto aufspielen lassen. Natürlich ist es bei einer konzertanten Aufführung schwieriger, aber ein Bogen über die
hier disparat erscheinenden musikalischen Teile wurde doch zu spinnen versucht: Ländlich verspielte idyllischen Episoden, die balladenhaft erschütternde biblische Erzählung der Rebecca am Brunnen sowie fast an Tristan-Musik gemahnende Liebes-Raserei. Hier könnte man auch
einen Schwachpunkt der Oper aufspüren: Die Liebe zwischen dem Grundbesitzer Fritz und der Pächterstochter Suzel stellen sich ja fast gar keine
Hindernisse in den Weg, nur dass Fritz ein eingefleischter Junggeselle ist. Ein Chor wird auch sparsam als ländlicher Background-Sound eingesetzt, so hat das Ganze schon etwas Potpourrihaftes.
Aber die schönen Melodien überzeugen, in den Arien und im Kirschenduett. Die kurze Rolle der Caterina übernimmt luxusbesetzt Katharina Magiera. Auch nur zu kurzen Einwürfen kommt es bei den Freunden Federico und Henezò, Francisco Brito und Vuyani Mlinde. Mit großer Autorität und stimmlichem Baritonprunk meistert Simpaticone Zeljko Lucic die Rolle des Rabbiners Davide. Der notorische Eheanbahner legt sich für dieses Traumpaar besonders ins Zeug. Bemerkenswert auch, dass der weltweit gefragte Lucic die Rolle für Frankfurt neu studiert hat.
Die Hosenrolle des Zigeuners Beppo, für die Mascagni auch ein längeres bemerkenswertes Geigensolo komponiert hat, übernimmt Tanja Ariane
Baumgartner mit ihrem schön tragendem, subtilen Mezzo. Suzel ist mit der jungen Italienerin Grazia Doronzio besetzt und macht es ganz allerliebst mit einem schon prima focussiertem, frisch timbriert keckem Sopran.
Der helle. auch lyrisch getragene Tenor Joseph Callejas passt gut zu dem zögerndem, dann in ‚mittelschwere‘ Liebesnöte verfallenden Fritz Kobus. Er besitzt ein wirklich edles, auch kraftvolles Organ, das er nun auch soweit im Zaum hat, dass ein unruhiges Vibrotoflackern völlig minimiert erscheint.
Friedeon Rosén