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FRANKFURT/ Alte Oper. KONZERT PETRA LANG / HR-Sinfonieorchester Frankfurt/ Simone Young

Frankfurt/ Alte Oper: KONZERT „PETRA LANG“ 27.09.2013

 In den musikalischen Institutionen der Republik ist das HR – Sinfonieorchester Frankfurt, einem Klangkörper par exellence und von vielen großen Dirigenten als eines der besten Orchester Europas gepriesen, nicht mehr weg zu denken. Konträr und dennoch thematisch verknüpft die Werke der Programmgestaltung des heutigen Abends, in dessen Mittelpunkt die Sopranistin Petra Lang, international gefeierte Künstlerin und gebürtige Frankfurterin stand. Intensiv, eindringlich gestaltete die Solistin Wiegenlied und Gebet der Marie aus den „Wozzeck-Bruchstücken“ (Alban Berg), ausdrucksstark klangen diese verinnerlichten Passagen, konzentriert die Stimmführung dazu noch die perfekte Artikulation erzeugten diese Momente unweigerlich einen gewissen Gänsehauteffekt dieser ungewöhnlichen Interpretation. Simone Young am Pult begleitete mit dem höchst subtil musizierenden Orchester und verstand es bestens, die suggestive Kraft dieser Musik besonders in der Finalszene optimal zu vermitteln.

Zur einleitenden Tondichtung „Tod und Verklärung“ des damals erst 25-jährigen Richard Strauss, nahm sofort wieder die immense Klangsprache dieses ausgezeichneten Orchesters gefangen. Samtig, rund, geschmeidig strömt es aus dem Instrumentarium, feinfühlig vermittelte Simone Young die naturalistischen Details der Komposition, die Gefühlswelten des Sterbenden, den körperlichen Schmerz, die Angstzustände, schließlich den Todeskampf und die erlösende Verklärung. Stets wachsam beleuchtete Young die Motive, die linke Hand tänzelnd bewegend, beschwichtigend, fordernd vereint sie die herrlich weich musizierenden Streicher mit den präzise klingenden Bläsersegmenten zum homogenen Gesamtkosmos.

Der zweite Teil des Konzerts war ausschließlich Werken von Richard Wagner gewidmet, Simone Young reduzierte das Orchester lediglich um die starken Blechgruppen und so erlebte man das „Siegfried-Idyll“ in uferloser Klangfülle, faszinierend nahm man die variablen , herrlich transparenten, von den Instrumenten aufgefächerten Themen gewahr. Ein wunderbarer Übergang zum Vorspiel und Liebestod aus „Tristan und Isolde“ den tiefschürfenden, überdimensionierten Gefühlswelten des größten Liebesepos der abendländischen Musikkultur. Prächtig vermittelte Young die ekstasischen Gipfelungen der Leidenschaften. Petra Lang als Isolde zu hören war ein besonderer Genuss und weckte Sehnsüchte diese großartige Künstlerin in dieser Rolle auf der Bühne zu erleben. In angenehm weicher Fülle strömt der herrlich timbrierte Sopran, in warmer Mezzofülle legatoreich zur glanzvollen Höhenöffnung, einfach traumhaft.

Bravos und ungewöhnlich langer Applaus für die Damen und das Orchester.

Gerhard Hoffmann

 

 

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