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Film: TO THE MOON

Waren sie nun auf dem Mond oder nicht?

10.07.2024 | Allgemein, FILM/TV, KRITIKEN

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Filmstart.  11. Juli 2024 
TO THE MOON
Fly me to the Moon  /  USA  /  2024
Regie: Greg Berlanti
Mit: Scarlett Johansson, Channing Tatum, Woody Harrelson u.s.

Waren sie nun auf dem Mond oder nicht?

Es zählt zu den liebsten Verschwörungstheorien des 20. Jahrhunderts, dass die amerikanische Mondlandung nicht wirklich stattgefunden habe, sondern der Welt als Fake präsentiert wurde. Darüber lässt sich auch eine Komödie machen, die optisch eine Menge Nostalgie-Reiz hat (Ende der sechziger Jahre sah die Welt ganz anders aus), scheinbar in die Welt der NASA blicken lässt und im übrigen eine Art Screwball-Comedy um zwei effektvolle Stars bietet, wobei der wie stets ziemlich bewegungslose Channing Tatum von Scarlett Johansson gnadenlos in die Tasche gesteckt wird…

Regisseur Greg Berlanti schlägt von Anfang an einen so lockeren Ton an, dass man weiß: Diese Geschichte ist nicht ernst gemeint. Man lernt Kelly Jones (in Gestalt von Scarlett Johansson) kennen –  ein Star im New Yorker Medien-Business, eine Frau  von solchem Selbstbewusstsein, dass sie von heute sein könnte. Ungemein geschickt in allem, was sie tut – sie spielt jedem Kunden das vor, was er sehen will, sie setzt ur-altmodische weibliche Reize geradezu schamlos ein, und ist damit jene Hoffnungsträgerin, die die NASA Ende der sechziger Jahre dringend braucht.

Denn damals kämpfte die USA nicht nur mit der Sowjetunion um den Weltraum (bzw. wer es als Erster auf den Mond schaffen würde), sondern auch um die Beachtung der eigenen Bevölkerung. Kelly soll das Image aufputzen, was sie mit den rücksichtslosen Mitteln der Werbung tut (daran hat sich bis heute nicht viel geändert). Und dass man sie im Kennedy Space Center in Florida nun dem NASA-Startdirektor Cole Davis (Channing Tatum) gegen seinen Willen auf die Nase drückt, ermöglicht dann die private Schiene der Geschichte. Bevor die Romanze so lala erblüht,  muss er angesichts der Werbeideen einiges über sich ergehen lassen.

Und dann beginnt die Verschwörungstheorie, indem die Amerikaner auf keinen Fall dulden können, dass sie den Wettlauf verlieren. Also hat Geheimdienstmann Moe Berkus, der direkt den Befehlen von Präsident Richard Nixon untersteht (Woody Harrelson spielt wieder sein Talent für schmierige Typen aus), einen Plan B: Falls man nicht wirklich am Mond landet, wird man es eben „inszenieren“. Schlimm nur, wenn in die gefälschte Mondlandung im Atelier eine schwarze Katze ins Set läuft, die schon immer wieder einmal vorkam – jetzt weiß man, warum…

Es ist der Film der Scarlett Johansson, die nun, in ihrem 40. Lebensjahr in die kritische Phase kommt und schon in den letzten Jahren nicht mehr mit bedeutenden Filmen auf der Leinwand erschien  wie in ihrer Frühzeit. Allerdings genießt sie diese Komödienrolle als gelocktes Blondinchen in engen pastellfarbenen Etuikleidern, halb Monroe, halb Doris Day,  in vollen Zügen. Sie ironisiert ein Frauenklischee, das möglicherweise noch heute Männern (nicht nur alten weißen) gefallen könnte – „als Frauen noch Frauen waren“…

Dagegen wirkt Channing Tatum, wie erwähnt, so unbeweglich wie immer, aber für ein Happyend reicht es noch, wenn auch für ein ungleichgewichtiges.

Ja, und apropos Mondlandung. Was war es nun? Waren Armstrong, Collins und Aldrin wirklich oben droben auf dem Mond? Was weiß man denn… Sie lügen doch alle!

Renate Wagner

 

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