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EUTIN/ Festspiele: DER VOGELHÄNDLER – schenkt man sich Rosen in Eutin. Premiere

25.07.2015 | Allgemein, Operette/Musical

Schenkt man sich Rosen in Eutin: „Der Vogelhändler“. Premiere am 24. Juli 2015

Von Horst Schinzel

 Bildergebnis für eutin der vogelhändler

Nein – dieser Regieeinfall des Wettergottes hätte nicht not getan. Eigentlich waren die äußeren Bedingungen an diesem Freitagabend zur zweiten Premiere der diesjährigen Spielzeit der Eutiner Festspiele mit Carl Zellers Operette „Der Vogelhändler“ gar nicht einmal schlecht. Es war warm, wenn auch windig. Vertrauensvoll wurde die erste Hälfte der Aufführung ohne die lästige Plane über dem Orchestergraben gespielt. In der Pause wurde eine dünne Fassung aufgezogen. Und fünfzehn Minuten  vor Schluss setzte tatsächlich ein Platzregen ein. Alle Beteiligten hielten tapfer durch. Peggy Steiner als Kurfürstin sang mit bloßen Schultern ihr Lied vom Kirchbaum in den Regen. So wurde das farbenprächtige Schlussbild zur Erlösung. Und die Beifallordnung wurde dann doch recht kurz gehalten.

Zuvor hatten die Zuschauer auf der leider durchaus nicht voll besetzten Tribüne fast drei Stunden in herrlichen Melodien geschwelgt. Intendantin Dominique Caron hat als Regisseurin die eigentlich in der Pfalz spielende Handlung um eine plumpe Bestechung nach Tirol verlegt – stimmig zu Bühnenbild (Ursula Wanderess) und Kostümen (Judith Adam)  Für das Geschehen steht ihr ein spielfreudiges Ensemble, das über herrliche Stimmen verfügt, zur Verfügung. Christian Bauer ist ein kerniger Vogelhändler Adam, und wenn er das Lied vom „Ahnderl“ anstimmt, wird er sogar von Bühnenmusikern mit Geige, Bass und Zither begleitet. Susanne Grosssteiner kommt als liebreizende Postchristel mit dem Moped auf die Bühne. Dass es bei der Post nicht so schnell gehe, ist nach den Erfahrungen der letzten Monate sehr aktuell . Oliver Weidinger ist ein überzeugender Baron Weps, während Theodore Browne seinen überschuldeten Neffen Stanislaus gibt. Wunderhübsch anzusehen Peggy Steiner mit ihrem herrlichen Spiel als Kurfürstin Marie. Helene Köhne ist auch von der Figur her überzeugend die komische Alte als Adelaide. Ein Kabinettstückchen der Auftritt von Philip Lüsebrink und Claus J. Frank als Professoren Süffle und Würmchen. Ansatzweise wird sogar getanzt /(Choreografie Stephanie Verkerk).

Den kopfstarken Chor hat Carsten Bouwien sicher einstudiert.  Für die fantasievolle Lichtgestaltung zeichnet Klaus Zimmermann verantwortlich.

Das Orchester hat in den zwei Wochen seit der „AIDA“-Premiere große Fortschritte gemacht. Das längere Zusammenspiel ist deutlich zu hören. So hat Generalmusikdirektor Urs-Michael Theus in diesem Abend wenig Probleme, das Bühnengeschehen und seine Musiker zusammen zu halten. Das Premierenpublikum war begeistert.

Schade, dass man am folgenden Morgen erfahren musste, dass das Klima in der Opernscheune offenbar nicht das Beste ist. Der Beirat der Festspielgesellschaft hat beschlossen, den Vertrag der Geschäftsführerin Sabine Kuhnert nicht über den 31. August zu verlängern. Über die Gründe schweigen sich alle Beteiligten aus. Intendantin Caron ist entsetzt. In fünf Jahren wurden fünf Geschäftsführer verschlissen. Nicht gut für das Renommé.

 Weitere Aufführungen

26. Juli und 6. August, 19 Uhr, 1.,7. 8. und 14. August, jeweils 20 Uhr, .2. August,. 15 Uhr

 

 

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