„Holzfällen“ von Thomas Bernhard
Nicholas Ofczarek (Rezitation) und Musicbanda Franui- Festspielhaus Erl
Tiroler Festspiele Erl Sommer 2025
Grandioses Gesamtkunstwerk von Sprache und Musik!
ie weltberühmte Musicbanda Franui, deren Name von einer Almwiese im Osttiroler Dorf Innervillgraten stammt, in dem der Großteil der Musiker und Musikerinnen der Musicbanda aufgewachsen ist, machte es sich zur Aufgabe, gemeinsam mit Burgschauspieler Nicholas Ofczarek, das umstrittene, herausfordernde und provokative Buch „Holzfällen“ von Thomas Bernhard, in einer eigenen Bühnenfassung, zur Aufführung zu bringen. Diese Produktion von Franui in Kooperation mit dem Burgtheater Wien, den Salzkammergut Festwochen Gmunden, dem Schauspiel Stuttgart, dem Schauspielhaus Bochum, dem Berliner Ensemble, dem Musiktheater Linz und den Tiroler Festspielen Erl, feierte bereits Riesenerfolge. Für die Komposition und musikalische Bearbeitung zeichnen Markus Kraler und Andreas Schett verantwortlich. Die Textfassung stammt von Tamara Metelka und Andreas Schett und das Licht liegt in den Händen von Paul Grilj. Die Mitglieder der Musicbanda Franui, allesamt hervorragende Musiker und Musikerinnen, Johannes Eder (Klarinette, Bassklarinette), Andreas Fuetsch (Tuba), Romed Hopfgartner (Sopran- und Altsaxofon, Klarinette), Markus Kraler (Kontrabass, Akkordeon), Angelika Rainer (Harfe, Zither, Gesang), Bettina Rainer (Hackbrett, Gesang), Markus Rainer (Trompete, Gesang), Andreas Schett (Trompete, Gesang, Musikalische Leitung), Martin Senfter (Ventilposaune, Gesang) und Nikolai Tunkowitsch (Violine) waren in einem halbrunden Kreis auf der Bühne postiert. In der Mitte rezitierte Burgschauspieler Nicholas Ofczarek beißend, humorvoll, provokant und vor allem enorm fesselnd und brillant aus Bernhards Buch „Holzfällen“. Auf die jeweiligen Rezitationsabschnitte, in denen es sich primär um das Schauspiel und das Burgtheater, die Rivalität zwischen Stadt und Land bzw. Provinz und Metropole, die Musik und das Künstlertum, die Wiener Gesellschaft, wie sie bis heute leibt und lebt, sowie das Schicksal der engen Freundin des Erzählers, der tragisch gescheiterten Künstlerin Joana, die stellvertretend für viele österreichische Lebensläufe stehen mag, handelte und bis ins Kleinste seziert wurde, folgten Musikstücke, die von der Musicbanda Franui, die sich als „Umspannwerk zwischen Klassik, Volksmusik, Jazz und zeitgenössischer Kammermusik“ versteht, in ihrer gewohnt eigenwilligen und spektakulären Form dargebracht wurden. Wie zum Beispiel „Geistervariationen“, Variation II (Trauermarsch) nach Robert Schumann, WoO 24; „Geistervariationen“, Variation III nach Robert Schumann, WoO 24; „Die kranke Puppe“ nach Peter Iljitsch Tschaikowski, op. 39/6; „Über die Heide“ nach Johannes Brahms, op. 86/4; „When I Am Laid (Nachspiel) nach Henry Purcell, „Dido and Aeneas“ Z. 626; „Geistervariationen“, Thema nach Robert Schumann, WoO 24; „Geistervariationen“, Variation I (Vogel als Prophet) nach Robert Schumann, WoO 24; „Zweiter Tanz im Dreivierteltakt“ nach Béla Bartók, Mikrokosmos Sz. 107; „Tanz im Dreivierteltakt“ nach Béla Bartók, Mikrokosmos Sz. 107; „Geistervariationen“, Variation IV nach Robert Schumann, WoO 24; „Begräbnis der Puppe“ nach Peter Iljitsch Tschaikowski, op. 39/7; „Teure Mutter“ nach dem gleichnamigen Trauermarsch von Hans Kliment; „Zwisler“ nach Béla Bartók, Mikrokosmos Sz. 107; „Summer“ nach John Cage, „The Seasons“; „Nachklang“ (Fläche) nach einem Trauermarsch von Bernhard Linhart; „Vino tinto in tantum ergo“ nach Anton Bruckner, WAB 41/4, und Johann Sebastian Bach, BWV 878; „Helle Nacht“ nach Anton Webern, „Helle Nacht“, Nr. 5 aus Fünf Lieder nach Gedichten von Richard Dehmel; „Gran Divertimento“, 4. Satz nach Wolfgang Amadeus Mozart, KV 138; „Gran Divertimento“, 2. Satz nach Wolfgang Amadeus Mozart, Nr. 6 aus Sechs Deutsche Tänze KV 571; „Geistervariationen“, Variation V nach Robert Schumann, WoO 24; „Lippen schweigen“ (Reminiszenz) nach Franz Lehar, „Die lustige Witwe“; „Nachklänge“ (Da Capo) nach einem Trauermarsch von Bernhard Linhart; „Der arme Peter“ nach Robert Schumann, op. 53/3; „Canon à hurler“ nach Wolfgang Amadeus Mozart, „Lacrimoso son‘io“ KV 555; „Lippen schweigen“ nach Franz Lehar, „Die lustige Witwe“; „Bloomfield Trios“ nach Motiven von Paul Abraham und Franz Lehár; „Bolero“ nach Johannes Brahms, „Deutsche Volkslieder“ WoO 33; „Alternierende Terzen“ nach Béla Bartók, Mikrokosmos Sz. 107; „Adagio“ nach Wolfgang Amadeus Mozart, Streichquintett g-Moll KV 516; „When I Am Laid“ (Instrumental) nach Henry Purcell, „Dido and Aeneas Z. 626; „Anwachsen-Abnehmen“ nach Béla Bartók, Mikrokosmos Sz. 107.
Ein überaus packendes, grandioses, humorvolles und aufwühlendes Gesamtkunstwerk von Sprache und Musik, das provozierte, unterhielt, erschütterte und vor allem faszinierte und von hochkarätigen Künstlern fantastisch präsentiert wurde!
Die Musicbanda Franui ist mit ihrem eigenen Festival „Ausklang“ vom 2.-4. Oktober 2025 im Festspielhaus Erl wieder zu erleben!
Marisa Altmann-Althausen