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ELISABET STRID – Leuchtende Liebe

02.07.2017 | cd, CD/DVD/BUCH/Apps

Elisabet Strid Leuchtende Liebe CD Cover

ELISABET STRID – Leuchtende Liebe

CD / (Oehms Classics OC 1882)

Der Titel dieser ersten Recital-Einspielung der in Malmö geborenen Elisabet Strid ist – soviel sei vorab übergreifend erwähnt – Synonym für den Klang des jugendlich dramatischen Soprans, der sowohl in den weichen Lyrismen als auch in den durchschlagenden Forte-Passagen eine mitreißende Leuchtkraft entfaltet. Die pure Tongebung nimmt dabei genauso gefangen wie die Poesie, mit der die Künstlerin die einzelnen Rollen und Situationen ausfüllt.

Gleich zu Beginn in Leonorens großer Arie aus „Fidelio“ beeindruckt neben der Ausgewogenheit der Register die Mühelosigkeit, mit der sie auch in den tief gelagerten Momenten der Gattenliebe Nachdruck verleiht. Ein berückendes Klagen durchzieht den Gesang der Ada in Wagners „Die Feen“, als Senta bleibt sie auch in den beschwörendsten Phasen der Ballade frei von forcierendem Nachdrücken, ihre Elisabeth vereint den Jubelton der Hallenarie mit dem Unschuldston des Gebets, die Elsa steigert sich in ihrem Auftrittsgesang von umwölkter Stimmung zu beinahe prophetischer Begeisterung für ihren Streiter Lohengrin. Isoldes Liebestod erfüllt sie durch einen durchgehend schwebend verbindenden Klang mit visionärer Größe, als Sieglinde fesselt sie in „Der Männer Sippe“ und „Du bist der Lenz“ durch bewegt deklamiertes Schildern und Brünnhildes „Ewig war ich“ markiert mit fein tragendem Legato einen weiteren Vorzug der seit einigen Jahren das Reservoir an Zwischenfach bereichernden Stimmen.

Das Timbre besticht durch eine leicht dunkle Tönung, der Vortrag insgesamt durch eine klare Artikulation. Manche Nuance mag nicht ganz so zu ihrem Recht kommen, weil das von Ivan Anguelov sehr einfühlsam und zu einem transparent schlanken Mitgestalten angehaltene, in den Streichern an Tutti-Stellen immer wieder etwas dünn wirkende Bulgarische Nationale Radio Symphonieorchester als Wagner unerfahrenes Ensemble keine immanente Basis dafür bietet. Andererseits versöhnt der leichte und phasenweise warme Klangcharakter des Orchesters.

Von der in den letzten Jahren so richtig in die Gänge gekommenen Sopranistin, die erst während des Musikstudiums mit Oper bzw. klassischem Gesang in Berührung kam, wird nach zunehmenden Auftritten in mittelgroßen Opernhäusern wie Leipzig, Dresden, Düsseldorf, in den skandinavischen Ländern sowie ihrem Bayreuth-Debut 2013 als Freia hoffentlich noch viel zu hören sein, sofern sie sich all die genannten vokalen Eigenschaften bewahrt.

Udo Klebes

 

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