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Eine „Himmelsleiter“ leuchtet vom Wiener Stephansdom: 33 Sprossen (beinahe) bis in den Himmel

01.04.2021 | Allgemein, Feuilleton

Eine „Himmelsleiter“ leuchtet vom Wiener Stephansdom: 33 Sprossen (beinahe) bis in den Himmel

Stephansdom bekommt eine neongold leuchtende „Himmelsleiter“ - Vorarlberger  Nachrichten | VN.at
Copyright: Christina Werner PR

Schön wär´s, so ganz locker in den Himmel hinauf spazieren zu können. Ist dies mit Toni Fabers Hilfe zu schaffen? Unser Dompfarrer verspricht es nicht, Absturzgefahr ist gegeben, doch er stellt nun für einige Wochen die Himmelsleiter am Südturm von St. Stephan zur gefälligen Verfügung. Bitte, nur optisch! Und diese gelbgold leuchtende Leiter aus Neonröhren strahlt jetzt mit Beginn der Osterfeierlichkeiten bis Ende Mai über die Dächer der Wiener City. Tag und Nacht.

Die Wiener Künstlerin Billi Thanner hat sich diesen attraktiven Weg Richtung Himmelszelt ausgedacht. Und Toni Faber, offen der künstlerischen Welt von Groß- und Kleinformat, pflegt seit Jahren den Dialog mit der zeitgenössischen Kunst: “ …  nirgend jemand ist auszuschließen“. Ja, richtig, eine gute Idee, und das Domkapitel hat Billi Thanners Konzept und Installation einstimmig zugestimmt.  Solch eine aufwendige Kunstinstallation benötigt natürlich auch ihren Sponsor: „Powered by SIMACEK Visionary Projects aus der Reihe ‚Visionen verwirklichen'“ heißt es zeitgemäß wienerisch, und auch „Genusssponsoring by MANNER“ war gegeben. Bei der abendlichen Präsentation jedenfalls.

Claudia Stöckl hat diese liebenswürdig einführend moderiert. Zur Einleitung ist eine pantomimische Engelsschar, ganz in strahlendem Weiß, zur Performance „Ladder to Heaven“ von Nadja Puttner angetreten. Nicht von oben herab in das Hauptschiff schwebend, doch sich sanft wiegend von den 33 Tugenden erzählend. Toni Faber hat dazu die richtigen Worte gefunden: „Ausgehend von der alttestamentlichen Jakobsleiter wird in der christlichen Spiritualität der Weg eines Menschen zu Gott oft mit einer Treppe ins Paradies verglichen: Dieser Weg führt über die Stufen der Tugenden.“ Und diese Tugenden stehen für Herzensqualität.

Zu sehen gibt´s: Im Inneren, oberhalb der Taufkapelle im Südturm, beginnt die mit Aluminium gefestigte Neonleiter mit 21 Sprossen. Außen, ab 90 Meter Höhe, geht es dann 36 Meter mit 33 leuchtenden Stufen bis zur Turmspitze, Wind und Wetter ausgesetzt. Mit einem Blick auf die Himmelsleiter, Jakobs Traumvision, mögen die vorbei ziehenden Menschen auch zu Nachdenklichkeit angeregt werden. Nochmals Toni Faber: „Diese Kunstinstallation steht in dieser herausfordernden Zeit für Hoffnung, Glaube und Liebe.“

Meinhard Rüdenauer 

 

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