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Ehrung von Jürgen Becker im Rathaus von Köln

17.06.2022 | Allgemein, Themen Kultur

Ehrung von Jürgen Becker im Rathaus von Köln

Von Andrea Matzker und Dr. Egon Schlesinger

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Jürgen Becker bei der Ehrung. Foto: Andrea Matzker

Im Vorfeld zum 90. Geburtstag am kommenden 10. Juli 2022 des Lyrikers, Schriftstellers und Hörspielautors Jürgen Becker fand im Historischen Rathaus von Köln eine Lesung des Autors statt, umrahmt von einem literarischen Gespräch zu seinem Werk und dem Eintrag ins Buch der Stadt Köln. Das Literaturhaus der Stadt Köln hatte dazu geladen.

Nach einleitenden Worten und einer Ehrung durch die Oberbürgermeisterin Henriette Reker stellte Jürgen Becker fest, dass die Gratulantin nun für den Austausch zwischen Kölner Karneval und Poesie verantwortlich sei, und sorgte damit für herzlichen Beifall in der fast voll besetzten Piazzetta des Rathauses.

Zu seinem soeben erschienenen Band „Gesammelte Gedichte“ von über 1000 Seiten meinte er humorvoll, normalerweise würden sogenannte „Gesammelte Werke“ erst postum erscheinen und stellten insofern eine Barriere und eine Herausforderung dar. Auch hierdurch erntete er wohlwollendes Lachen vom Publikum. Er bedankte sich bei zwei konkreten Menschen aus der eigenen Familie, mit denen er das Werk gemeinsam schuf, denn seine im vergangenen Jahr verstorbene Frau Rango Bohne hatte entscheidend an seinem Band als bildende Künstlerin mitgewirkt, ebenso wie sein Sohn, der bekannte Fotograf Boris Becker. Mit der Malerin Rango Bohne war er 56 Jahre lang verheiratet. Mit ihr verband ihn nicht nur eine innige Lebensgemeinschaft, sondern auch eine für beide Seiten äußerst fruchtbare künstlerische Zusammenarbeit. Zu seinem Band „Rückkehr der Gewohnheiten-Journalgedichte“ schuf sie auch die Titel-Illustration.

Er habe schon immer journalhaft geschrieben, immer wenn er etwas erlebt, gesehen oder erfühlt habe. „Die Art, wie ich sehe und lebe, so schreibe ich. Ich lebe von Augenblick zu Augenblick, jeder Augenblick hat eine Geschichte und führt in die Vergangenheit zurück.“ Als es dann zur Lesung ging, scherzte er: „Keine Sorge, es sind keine Corona-Gedichte!“

Und weiter erläuterte er: „Älter werdend rückt bei mir die Kindheit näher. Ich hatte eine wunderschöne Kindheit in Köln-Dellbrück. Ich bin ein Radio- und Zeitungsmensch. Schreiben ist wie eine permanente Reise, nur, dass man das Fahrzeug wechselt. Weiterhin besteht Schreiben aus Warten auf die nächste Zeile. Ich arbeite bewusst mit dem Begriff der Wiederholung, denn eine Wiederholung ist trotzdem immer wieder neu. Wie im Garten von Max Liebermann, der einem trotz täglichen Besuchs jedes Mal neu erscheint. Für Collagen, wie die von Rango Bohne, brauche man viel Geduld und eine gewisse Sturheit.“

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Jürgen Becker trägt sich in das Buch der Stadt Köln ein. Von der Oberbürgermeisterin gab es ein Küsschen.

Nach vielen dieser Einblicke in seine Arbeitsweise und im Anschluss an die Lesung trug sich Jürgen Becker in das Buch der Stadt Köln ein und signierte rund zwei Stunden lang seine Bücher für die zahlreichen Zuhörer. In das Exemplar seines Werkes „Gesammelte Gedichte“ von OB Henriette Reker schrieb er eine seitenlange Widmung, so dass diese ganz gerührt vor Freude über diese Ehrung war und sich mit einem Küsschen dafür bedankte.

Andrea Matzker und Egon Schlesinger

 

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