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DÜSSELDORF/ Galerie Geuer & Geuer: NIKLAS CASTELLO: „Alles wegschlagen, was nicht nach Löwe aussieht“

10.02.2022 | Allgemein, Ausstellungen

„Alles wegschlagen, was nicht nach Löwe aussieht.“Niklas Castello und die Galerie Geuer & Geuer

Von Andrea Matzker und Dr. Egon Schlesinger

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GUERCINO, „Allegorie von Malerei und Skulptur“, 1637, Palazzo Barberini, Rom

Dies sagte bereits vor 500 Jahren Michelangelo zur Aufgabe des Bildhauers, als er zu den Unterschieden zwischen Malerei und Skulptur befragt wurde, und fuhr fort: „Wie meine Malerei funktioniert, weiß ich: Ich male so lange an einem Bild, bis die Idee die in ihm steckt, klaren Ausdruck findet. Ich bin der Auffassung, dass die Bildhauerei die Laterne der Malerei ist, und dass es zwischen der einen und der anderen Disziplin denselben Unterschied gibt, wie zwischen Sonne und Mond.“ Bereits zum Ende des 15. Jahrhunderts gab es eine „Disputa delle Arti“, ein weitreichendes Streitgespräch der Künste, um herauszufinden, welche der beiden Gattungen, Malerei oder Bildhauerei, die überlegene sei. Beiden gemeinsam ist in jedem Fall die Idee des Kunstwerkes. Sie steckt gleichermaßen innerhalb eines Steines als auch im Kern des Bildes. Beiden Disziplinen geht es darum, diese Idee freizusetzen. Je tiefer der Künstler die Idee erfasst hat, desto deutlicher wird sie auch im Bild bzw. in der Skulptur. Leonardo hingegen meinte, im tieferen Sinne sicherlich recht humorvoll: „Zwischen Malerei und Bildhauerei kann ich keinen anderen Unterschied finden, als den, dass der Bildhauer seine Arbeit mit größerer körperlicher Ermüdung, der Maler mit größerer geistiger Ermüdung ausführt.“ Giorgio Vasari war im Grunde der gleichen Auffassung wie Leon Battista Alberti, nämlich dass „Bildhauerei und Malerei in Wahrheit Schwestern sind, von einem gemeinsamen Vater abstammend, der Zeichnung, gemeinsam und zeitgleich geboren. Schlechtes tun diejenigen, die sich anschicken, die eine von der anderen zu trennen.“

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Düsseldorf/ Galerie Greuer & Greuer: Niclas Castello und Dirk Greuer. Foto: Andrea Matzker

Diesem Rätsel geht auch der Künstler Niclas Castello nach, der es sich mit seinen interessanten Cube Paintings zum Ziel gemacht hat, ein Bild zur Skulptur zu transformieren. Es gelingt ihm eindrucksvoll, seine Gemälde im neoexpressiven Stil kontrolliert zu falten und von der zweidimensionalen Form der Malerei in die dreidimensionale Form der Skulptur zu überführen. Anschließend wird das Ganze eingefasst in einen geschlossenen Kubus aus Plexiglas.

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Düsseldorf, Galerie Greuer & Greuer. Niclas Castello in zwei seiner Kuben. Foto: Andrea Matzker

Dirk Geuer von der Galerie Geuer& Geuer auf der Heineallee 19 in Düsseldorf, direkt gegenüber der Deutschen Oper am Rhein, der bereits fast alle bedeutenden zeitgenössischen Künstler ausstellte und vertritt, ist begeistert von dieser Idee und ihrer Umsetzung. Zur Zeit stellt er für zwei Wochen zwei unbetitelte Werke von Castello aus, die bereits zum Leidwesen vieler Interessenten verkauft sind. Die Werke tragen bewusst keinen Namen, da der Künstler nicht der Fantasie der Menschen zuvorkommen will. Er möchte seine Werke nicht entmystifizieren und den Betrachtern somit die Chance der Reflexion geben. Es bietet sich an, die Gelegenheit zu nutzen, und sich die Kunstwerke, solange sie noch in der Galerie sind, (nach Absprache) anzuschauen und sie auf sich wirken zu lassen. Castello und Geuer kehrten soeben aus New York zurück, wo der sogenannte „Castello CUBE“, bestehend aus 24-karätigem Gold, als derzeit schwerste existierende Echtgold-Skulptur der Welt Furore machte. In baldiger Zukunft plant der Galerist eine große Einzelausstellung von Niklas Castello.

 

 

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