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DRESDEN/ Frauenkirche: LUDWIG GÜTTLER UND SEINE VIRTUOSI SAXONIAE

Dresden/Frauenkirche: LUDWIG GÜTTLER UND SEINE VIRTUOSI SAXONIAE – 18.8.2013

 Ein strahlend schöner Sommertag – und so strahlend schön spielte auch Ludwig Güttler  in Topform mit festlich-glanzvollem Trompetenton und großem Atem, zusammen mit seinem langjährigen, gleichgesinnten und adäquaten Partner Friedrich Kircheis die „Suite Nr. 2 D Dur“ (HWV 349), die mittlere der 3 Suiten aus der „Wassermusik“ von G. F. Händel, deren „Uraufführung“ in Booten auf der Themse, die bei einer Lustfahrt hinter dem Boot des Königs herfuhren, dokumentarisch verbürgt ist. Damals soll es ein Orchester von 50 Musikern gewesen sein. Jetzt spielten Güttler und Kircheis eine Bearbeitung für Trompete und Orgel, die dem Glanz dieser Musik kaum Abbruch tat, von der der König, Georg I., schon damals derart angetan war, dass er immer wieder das Werk oder einzelne Stücke daraus wiederholen ließ, und das bis heute seine Strahlkraft nicht verloren hat.

 Trotz ziemlich schneller Tempi spielten beide Musiker, zwei erfahrene Künstler ihres Faches, die in der Frauenkirche „zu Hause“ sind und immer wieder angenehm überraschen, mit großer Klarheit und viel Klangsinn.

 In der Besetzung für Trompete und Orgel folgten noch, ebenso glanzvoll interpretiert „Zwei Choralvorspiele (HoWV X. Anh. 10 und X. 8) von G. A. Homilius.

 In seiner urmusikalischen, wohltuenden Art, mit gut gewählter Registrierung und innerer Anteilnahme steuerte Kircheis außerdem an der großen Frauenkirchenorgel von D. Buxtehude „Präludium und Fuge (BuxWV 149) und von J. Pachelbel die Partita über den Choral „Was Gott tut, das ist wohlgetan“, beides für Orgel solo, bei.

 In seiner Doppelfunktion als Trompeter und Dirigent griff Güttler auch zum Dirigentenstab, um 2 Motetten für Altstimme, Streicher und Basso continuo, eine kürzere Motette von J. D. Zelenka: „Christe eleison“ e-Moll (ZWV 29), und eine umfangreichere von A. Vivaldi: „Clarae stellae, scintillate“ (RV 625) zu leiten. Solistin war die junge Altistin Franziska Kimme, die mit angenehmer, warmer (leicht gutturaler) Stimme und entsprechender Stilsicherheit ihrer Aufgabe gerecht wurde.

 Besonders aber bestach der feine Klang der Virtuosi Saxoniae mit Roland Straumer am 1. Pult, dem 1. Konzertmeister der Sächsischen Staatskapelle Dresden, der auf „seiner“ Stradivari die herrlichsten Töne „zaubert“. Es spielten nur 6 Streicher und Kircheis an der Orgel, aber welch herrlicher Klang und welche Klangfülle, die den Charme der italienischen Barockmusik voll entfaltete und die „Süße“, den Charme und die Klangschönheit dieser Musik wieder lebendig werden ließ. Da kann man sich gut vorstellen, dass die Menschen damals in Entzücken gerieten, wie oftmals berichtet wurde.

 In unserer nüchternen Zeit voller Reizüberflutung und Überfülle an Konzerten mit Spitzenkünstlern, perfekten (mitunter auch etwas retuschierten) Aufnahmen und Medienbeiträgen sind solche wunderbaren Klänge selten geworden und deshalb so wertvoll.

 Ingrid Gerk

 

 

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