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DRESDEN/ Frauenkirche: Dresden/Frauenkirche: MUSIK DES DEUTSCHEN UND ITALIENISCHEN FRÜHBAROCK

Dresden/Frauenkirche: MUSIK DES DEUTSCHEN UND ITALIENISCHEN FRÜHBAROCK – 27.7.2014

 

Es gibt immer wieder Überraschungen. Mit einem reinen Programm des deutschen und italienischen Frühbarock kam der Kammerchor Bad Homburg mit dem Johann Rosenmüller Ensemble nach Dresden. Auf dem Programm standen nur 2 Komponisten, der bekannte Giovanni Gabrieli, der als wichtigste musikalische Persönlichkeit am Übergang von der Renaissance zum Barock gilt, und der zu Unrecht fast völlig vergessene Michael Altenburg (1584-1640) aus dem mitteldeutschen Raum, der vor allem im Umkreis von Erfurt wirkte und jetzt erfreulicherweise ganz allmählich wieder mehr in den Blickpunkt der Öffentlichkeit rückt.

 Umrahmt von 2 Kompositionen des Italieners Giovanni Gabrieli, einer weniger bekannten Kirchenkomposition für 4 vierstimmige Chöre und dem sehr bekannten „Jubilate Deo“ (Psalm 100) für achtstimmigen Chor und Instrumente als bekrönendem Abschluss erklang Michael Altenburgs „Gaudium Chistianum“ (1617), ein umfängliches Werk in 5 Teilen, frei zusammengestellt nach Bibeltexten und einem Einleitungsteil nach einem unbekannten Dichter.

 

Der Chor war in großer Besetzung angereist und sang in unterschiedlicher, der frühbarocken Musizierpraxis nachempfundenen Aufstellung, die sich auch im Sinne der Akustik sehr vorteilhaft auswirkte. Das Ziel dieses Chores ist, durch entsprechende „historische“ Aufführungspraxis und die Nutzung der speziellen Möglichkeiten des Raumes, dem Klangideal der jeweiligen Epoche, hier des Frühbarock, möglichst nahe zu kommen, was ihm in besonderer Weise auch gelang.

Abgesehen von 1 bis 2 vordergründigen (und etwas spröden) Männerstimmen bei der eingangs a capella gesungenen Komposition von Gabrieli beeindruckte der Chor durch seinen gut abgestimmten Gesamtklang, der in den beiden folgenden Werken mit den Instrumenten des 1995 von dem Zinkenisten Arno Paduch in Leipzig gegründeten, sehr versierten Johann Rosenmüller Ensembles eine musikalische Einheit bildete.

Mit weit ausladenden Gesten leitete Susanne Rohn, die den Chor seit 1998 leitet, die Aufführung. Vielleicht wäre die Klangqualität auch mit sparsameren Gesten zu erreichen gewesen, aber das sind nur Äußerlichkeiten. Trotz großer Besetzung erreichten Chor und Orchester ein sehr harmonisches Miteinander, bei dem sich beide Ensembles ganz im Sinne des Klangideals von Renaissance und Frühbarock gegenseitig ergänzten, ineinander übergingen und verschmolzen und in idealer Weise den Raum wie ein gesamter Organismus füllten. 

Ingrid Gerk

 

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