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DRESDEN/ Frauenkirche: : CANZONETTA-KAMMERCHOR LEPZIG UND BAROCKORCHESTER MUSICA LETIZIA LEIPZIG

Dresden/Frauenkirche: CANZONETTA-KAMMERCHOR LEPZIG UND BAROCKORCHESTER MUSICA LETIZIA LEIPZIG – 23.6.2013

 Mit einem sehr vielseitigen Programm bekannter und unbekannter Komponisten aus 4 Jahrhunderten stellten sich der Canzonetta-Kammerchor unter der Leitung von Gudrun Hartmann und das Barockorchester „Musica Letitia“ aus Leipzig vor.

 Der unter der Leitung von Gudrun Hartmann 1991 gegründete Canzonetta-Kammerchor, ein gemischter Chor, der zurzeit aus etwa 20 Mitgliedern besteht, widmete sich mit großer Gewissenhaftigkeit den A-capella-Werken bekannter und kaum bekannter Komponisten. Er sang sehr klangschön und ausgewogen „Rosa Mystica“ von Benjamin Britmitten, „Kyrie“ und „Gloria“ aus „Cantus Missae“ – Messe in Es (op. 109) von Joseph Gabriel Rheinberger und eine Motette von Wilhelm Weismann (1900-1980), aber auch zwei Psalmen aus „Taaveti Laulud“ – Psalmen Davids“ und ein Geistliches Volkslied aus „25 Geistliche Volkslieder“ mit Tenorsolo (aus dem Chor) von Cyrillus Kreek (1889-1962) sowie ein „Sanctus“ von Ola Gjeilo (* 1978). Mit seiner Intonationsreinheit und Akkuratesse erinnerte er bei Kreek zuweilen an die schlichten und doch sehr anspruchsvollen Gesänge der Gregorianik.

 Das Barockorchester „musica laetitia“ wurde von dem Solotrompeter Jürgen Hartmann (Leipzig) initiiert. Je nach Projekt finden sich zwischen 12 und 18 professionelle Musikerinnen und Musiker, hauptsächlich aus dem mitteldeutschen Raum, zusammen. Sie sind freischaffend oder Mitglieder namhafter Orchester. Das Orchester hat sich auf die Aufführung der gesamten Palette europäischer Barockmusik spezialisiert und greift bei der Programmgestaltung ausnahmslos auf barocke Originalliteratur zurück, die in unbearbeiteter Form, d. h. auch in Originalbesetzung, aufgeführt wird. Das Ensemble spielt ausschließlich auf historischen Instrumenten alter Stimmung (415 hz) und nutzt die neuesten aufführungspraktischen Erkenntnisse – immer im Sinne des Orchesternamens „musica laetitia“, dem Musizieren heiteren, fröhlichen Charakters.

 In diesem Konzert bildeten 8 Musiker das relativ kleine Ensemble mit einfach besetzten Streichern (1 Violine, 1 Violoncello, 1 Kontrabass), 2 (besonders gute) Oboen, 2 (ebenfalls gute) Corni da caccia und Truhenorgel, doch welche Klangfülle! Allerdings ergab sich bei der Kantate „Erfreute Zeit im neuen Bunde“ (BWV 83) von Johann Sebastian Bach eine seltsame Ton-Diskrepanz zwischen Gesang und instrumentalen Klängen. Der niedrigere Kammerton wollte nicht so recht zu dem sehr exakt singenden Canzonetta-Kammerchor und den drei Solisten passen. Das ausgesprochen klangschön spielende, kleine Ensemble konnte auch schwerlich das „Gegengewicht“ zu den voluminösen Stimmen der Solisten bilden, weckte aber den Wunsch, das Orchester mit seiner barocken Musizierfreude, seinem Enthusiasmus und seinem fülligen Klang einmal in einem eigenen Konzert mit reiner Instrumentalmusik zu hören.

 Die Altistin Sylvia Irmen beeindruckte mit ihrer kräftigen Stimme und sicheren Gestaltung von Arie und Rezitativ. Patrick Grahl war auf stilsichere Gestaltung der Tenor-Arie bedacht und widmete sich intensiv den Verzierungen. Der in Oper und Oratorium für seine herausragenden Interpretationen bekannte Andreas Scheibner ließ Bass-Arie und Rezitativ mit seiner klangvollen Stimme, hervorragender Artikulation und intensiven Gestaltung zu einem besonderen Erlebnis werden.

 Ingrid Gerk

 

 

 

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