Dietmar Grieser
ES MUSS WAS WUNDERBARES SEIN …:
DAS SALZKAMMERGUT UND SEINE KÜNSTLER
240 Seiten, Amalthea Verlag, 2023
Es wäre erstaunlich, wenn Dietmar Grieser, der 2024 stolze 90 Jahre alt wird und seit einem halben Jahrhundert erfolgreiche Bücher schreibt, noch nie auf das Thema Salzkammergut gekommen wäre. Allerdings ist es zwanzig Jahre her, dass sein „Nachsommertraum“ erschienen ist, und 2024 wird das Salzkammergut (mit Zentrum Bad Ischl) als „Kulturhauptstadt Europas“ ein Hotspot sein. Was sich natürlich auch im Buchmarkt niederschlägt.
Nicht, dass das Salzkammergut, diese wunderbare Seen- und Bergelandschaft, wo aus jedem Eck Kultur hervorlugt, die Hyper-Reklame nötig hätte – wie Dietmar Grieser in „Es muss was Wunderbares sein…“, der überarbeiteten und ergänzten Neuauflage seines seinerzeitigen Buchs, plastisch macht, hat es schon immer jede Art von Prominenten in die Region gezogen, deren einzelne Orte durchaus eigenes Flair verspüren. Die „Klein-Kaiserstadt“ Bad Ischl, der Traunsee und Kammer, St. Gilgen und Hallstatt, Mondsee und Altaussee und viele mehr. Dass man im Salzkammergut gut lustig sein kann, wird im „Weißen Rössl“ des Ralph Benatzky wahrscheinlich so lange besungen werden, wie es Operettenaufführungen gibt…
Wer sich dort getummelt hat, erzählt Dietmar Grieser in seiner bewährten Mischung aus verlässlichen Fakten und leichter Erzählweise. Hier hat man sich nicht nur erholt, hier war man auch schöpferisch. Und es waren die ersten Namen, die es immer wieder in diese Landschaft zog – Gustav Mahler oder Gustav Klimt, gebündelt die Dichter von Adalbert Stifter, August Strindberg, Jakob Wassermann, Felix Salten, Carl Zuckmayer – schier unglaublich, wie viel Prominenz sich in den zwanziger und dreißiger Jahren bei Zuckmayer in Henndort traf, jenem Henndorf, das dann auch für Thomas Bernhard eine so große Rolle gespielt hat. Auch die Sängerinnen sind so berühmt, dass man ihre Namen – von Maria Jeritza bis Maria Cebotari – noch heute kennt. Und Mathilde Wesendonck schrieb sich durch Richard Wagner in ewige Erinnerung.
Die nachdrücklichsten, optisch festgehaltenen Erinnerungen an seine Sommer am Attersee, wo er mit den drei Schwestern Flöge und deren Mutter zusammen war, hat Gustav Klimt hinterlassen (der auch für das Titelfoto des Buches sorgte). Bei Grieser ist auch nachzulesen, wo man als Tourist heute noch auf dessen Spuren wandern kann, und bei anderen Berühmtheiten ist das auch möglich.
Vielleicht wird mancher Besucher der Kulturhauptstadt Salzkammergut mit diesem Buch im Gepäck anreisen und sich für eigene Ausflüge und Entdeckungsreisen inspirieren lassen.
Renate Wagner