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CRAIG OGDEN / BRIAN KNOWLES

27.06.2017 | cd, CD/DVD/BUCH/Apps

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BRIAN KNOWLES: Gitarrenkonzert „Visiones de Andalucia“, Acht Lieder „Poetry Serenade“, A Fond Farewell – CRAIG OGDEN; RUBICON CD

Sie haben schon alles zig-fach, dann versuchen Sie es einmal mit dieser CD. Zuerst sollte sich aber niemand vom einigermaßen abstrusen Titel der CD „Love’s Philosophy“ abschrecken lassen. Der in Belfast geborene Brian Knowles hat mit seinen „Visiones de Andalucia“ ein pfeffrig-pastoses, von der Ferne den spanischen Komponisten Joaquín Rodrigo grüßendes Konzert für Gitarre und Orchester geschrieben. Gar nicht so wenig „Onedin-Linie“ Titelsongromantik ist auch dabei, als Anhaltspunkt für alle, die sich noch an die britische Fernsehserie aus den Siebzigerjahren erinnern. Im dritten Satz winkt noch Frère Jaques. Die Musik geht runter wie Omas Schokokuchen mit Schlagobers, was ja auch nicht immer zu verachten ist.

Knowles hat das dreisätzige Konzert für seinen Sohn Stephen komponiert, der als Solist und als Pädagoge auf der Gitarre reüssiert. Auf der vorliegenden CD, die ein Vehikel für die Virtuosität und Musikalität des Australiers Craig Ogden ist, sind noch das Orchestra der Opera North unter der musikalischen Leitung von David Angus mit von der Partie. Die ideale Musik für leicht verregnete sommerliche Sonntagnachmittage.

Das Album enthält noch das von Knowles für Craig Ogden geschriebene Solo „Poco Rondo“. Technisch ungemein anspruchsvoll, kann Ogden hier zeigen, dass er wahrlich der legitime Nachfolger von Julian Bream ist.

Am besten gefallen die acht Lieder (Poetry Serenade) auf Texte von Shelley, Shakespeare, Byron, De la Mare und Burns mit bloßer Gitarrenbegleitung. Der englische Tenor James Gilchrist singt diese eingängigen, in ihrer Einfachheit an Dowland erinnernden lyrischen Kostbarkeiten mit (sehr) heller, für die Musiktradition in UK so typischen instrumental geführten Stimme voll emotionaler Delikatesse. Das Farbenspektrum seines Tenors ist allerdings begrenzt.

Das Album schließt mit „A Fond Farewell“ für Gitarre und Orchester. Der Komponist hat es im Hotelzimmer während einer Konzerttournee verfasst. Das Stück ist als Hommage an alle Musiker „on the Road“, bisweilen lange weit weg von ihren Lieben, gedacht. Craig Ogden beherrscht sein Instrument perfekt. Technik und künstlerischer Ausdruck lassen keinen Wunsch offen.

Dr. Ingobert Waltenberger

 

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