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COSWIG/ Villa Teresa: VON HAYDN BIS KODÁLY

Coswig/ Villa Teresa: VON HAYDN BIS KODÁLY – 7. 4. 2013

 Eugen d’Albert lebte von 1891 bis 1895 mit seiner damaligen Ehefrau, der weltberühmten venezolanischen Pianistin Teresa Carreno in der Villa, die als Kleinod einer Künstlervilla im Stil des ausgehenden 19. Jh. samt angrenzendem Park wieder erstanden ist. Sie lädt zu jeder Jahreszeit zu erlesenen, interessanten Konzerten im „Salon“ ein, die entsprechend dem kleineren „Konzertsaal“, in kleiner Besetzung stattfinden. Bei diesen kleinen, aber sehr feinen Konzerten könnte man sich bei einer Soiree auf Einladung des Künstlerehepaares wähnen.

 Am ersten sonnigen Apriltag nach dem nicht enden wollenden Winter brachten drei versierte Musiker des, im Jahre 2000 gegründeten, Freien Ensembles Dresden in nicht alltäglicher Besetzung Werke der Klassik, Romantik und Moderne zu Gehör, die Soloflötistin der Dresdner Philharmonie Mareike Thrun, der Cellist Daniel Thiele, ebenfalls Mitglied dieses renommierten Orchesters und Gründer des Freien Ensembles Dresden, sowie der international geschätzte und gefragte Pianist Camillo Radicke, u. a. auch Liedbegleiter von Peter Schreier und Juliane Banse. Alle drei Musiker sind Meister ihres Fachs. Radicke begleitete u. a. Peter Schreier bei dessen letzten Liederabenden in Wien, als sich dieser mit Franz Schuberts „Winterreise“ von seinem treuen Wiener Publikum verabschiedete und damit seine aktive Sängerlaufbahn beendete.

Im Konzert erklangen zunächst zwei Original-Kompositionen für diese Besetzung, Joseph Haydns „Flötentrio G Dur“ (Hob. XV 15) und das „Trio für Flöte, Cello und Klavier g Moll“ (op. 63) von Carl Maria von Weber. In perfektem Zusammenspiel ließen die drei Musiker eine breite Palette von Ausdrucksmöglichkeiten zwischen unbeschwerter Fröhlichkeit, Heiterkeit und Temperament aufleuchten.

 Bei den 9 „Epigrammen für Violoncello und Klavier“ von Zoltán Kodály konnte man den Komponisten von einer ganz anderen Seite als der gewohnten erleben. Daniel Thiele und Camillo Radicke betonten den lyrischen Charakter der Stücke. Sie spielten sehr ausgeglichen, klangschön und mit leichtem Anflug von Romantik im besten Sinne. Diese melodiösen Stücke hört man zuweilen von einer Singstimme bzw. Violine und Klavier. Hier übernahm das Violoncello mit seinem sanglichen Charakter die Melodieführung, der sich Thiele mit besonderer Intensität und Musikalität widmete.

 Seine „Ungarischen Tänzen“ schrieb Johannes Brahms ursprünglich für Klavier zu 4 Händen. Die ersten 10 arbeitete er dann später auch für Klavier solo um. Drei davon (Nr. 1, 3 und 10) instrumentierte er außerdem als orchestrale Arrangements (die anderen Tänze wurden von verschiedenen Verfassern orchestriert). Meist wird für eine Aufführung die Orchesterfassung bevorzugt. Das Trio brachte die ersten 6 „Ungarischen Tänze“ in einer ungewohnten Besetzung, für Flöte, Violoncello und Klavier (in einem Arrangement von Doris Geller) zu Gehör und damit eine neue, durchaus interessante Klangfarbe ein. Obwohl die Flöte nicht gerade ein typisch ungarisches Instrument darstellt, ging doch nichts von der zündenden Melodik verloren. Das mitreißende Temperament blieb erhalten, und die zahlreich erschienenen Zuhörer waren begeistert, so dass sich die Musiker entschlossen, als Zugabe einen dieser Tänze zu wiederholen, um sich für den spontanen und sehr herzlichen Applaus zu bedanken.

 Ingrid Gerk

 

 

 

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