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CHEMNITZ/ Oper: „BEI DER FEUERWEHR WIRD DER KAFFEE KALT“ – Kinderoper von Oliver Ostermann. Uraufführung

03.11.2019 | Allgemein, Oper


Dagmar Schellenberger, Reto Rosin, Marie Hänsel und Ensemble. Foto: Nasser Hashemi

Oper Chemnitz, Uraufführung „Bei der Feuerwehr wird der Kaffee kalt“  am 2.11.2019
Kinderoper nach dem Buch von Hannes Hütter/Musik von Oliver Ostermann/Libretto und Regie Alexander Kuchinka

 Diese so zauberhafte, überaus amüsante und sehr unterhaltsame Kinderoper wird noch von sich reden machen. Denn es könnte zu einem Erfolgsstück im deutschsprachigen Raum werden, da es keineswegs ein Klamaukstück für Kinder ist, sondern ein einzigartiges Werk von höchstem künstlerischen Niveau mit anspruchsvollen Melodien, wo einige Ohrwürmer unüberhörbar, und wo auch das Libretto von Alexander KUCHINKA nicht nur zeitgemäß, sondern mit einem außerordentlichem Humor bestückt ist. Wo das Publikum unweigerlich, nicht nur manchmal auch von Tränen gerührt, sondern auch herzlich lachen kann. Die Premiere war bis auf den letzten Platz ausverkauft und der Applaus am Ende des Stückes löste eine derartige Begeisterung mit vielen Standing Ovations aus, sodass am Schluss noch einmal als musikalische Reminiszenz einige der Ohrwürmer von Oliver OSTERMANN, der auch an diesem Abend das Dirigat  übernommen hatte, gespielt werden musste. Der Librettist gleich in zwei Funktionen tätig, zeigt darüber hinaus ein außerordentliches Geschick auch in der Regiearbeit. Sein Regiekonzept ist von solch einem, teils sogar verrückten Ideenreichtum versehen, wo allein der Einfall mit dem übergroßen roten Telefon, hier Sylvia SCHRAMM-HEILFORT immer wieder für Lachsalven sorgt, und die Darstellung des Feuerwehrautos, welches durch die Protagonisten symbolisch dargestellt wird, überaus komisch ist. Mit schmissigen Versen und filmähnlicher bebildernder Musik, und witzigen, romantischen Episoden ist diese Kinderoper ein wahres Meisterwerk für Jung und Alt.

Doch kommen wir kurz zum Inhalt der so faszinierenden Kinderoper. Dieser beliebte Kinderbuchklassiker von Autor Hannes Hüttner und dem Illustrator Gerhard Lahr machte bereits im Jahr 1969 Furore und wurde sozusagen zu einem Bestseller in der Kinderbuch – Literatur. Das Thema ist relativ simpel aber durchaus brisant. Wo Feuerwehrmänner sich nach ihrer anstrengenden Arbeit bei einer guten Tasse Kaffee erholen möchten, aber in dem Moment auch schon wieder das Telefon bimmelt und zum nächsten Einsatz aufruft. Somit nimmt die Geschichte ihren Lauf, indem man zunächst zu Oma Eierschnecke eilt um den Wohnungsbrand zu löschen. Gerade erst von diesem Einsatz sich kaum erholt, bimmelt schon wieder das Telefon, wo man in seiner Kaffeepause gestört, und schon wieder zum nächsten Einsatz eilen muss, um die eingebrochene Emil Zahnlücke aus dem überfrorenen Schwanenteich zuretten. Inzwischen ist natürlich auch wieder der Kaffee kalt geworden bei der Feuerwehrmannschaft. Und so geht es natürlich unentwegt weiter wo der nächste Einsatz nicht lange auf sich warten lässt. Diesmal ist es die umgefallene Linde im Tierpark, die zwischen Elefantengehege und Futterhaus die Feuerwehrleute weiterhin in Atem hält.

Natürlich ist so ein geniales Werk ohne einiger ausgezeichneter Protagonisten gar nicht realisierbar um es auf die Bühne zustellen. Es war also ein ausgesprochener Glücksgriff das hier für die Rolle der Oma Eierschnecke Dagmar SCHELLENBERGER zum Einsatz kam, wo man ihr offenbar die Rolle auf dem Leib geschrieben hatte, demnach sie darstellerisch und gesanglich an diesem Abend alle Register zog. Schon lange hat der Tierparkdirektor, gespielt von Reto ROSIN, ein Auge auf die liebenswerte alte Dame geworfen, wo es am Ende zu einem kleinen Stelldichein und zu einem Abendessen kommt. Thomas RANDAZZO als Wachtmeier Meier ist gerade zu köstlich. Mit den Worten „Mensch Meier, wir sind die Feuerwehr!“ wird er immer wieder zur Räson gerufen vonseiten des Löschmeisters Wasserhose, ebenso überzeugend dargestellt von Matthias WINTER. Als weiteres wäre auch Marie HÄNSEL zu erwähnen. Sie ist eine entzückende Emilia Zahnlücke mit kindlicher Naivität, sodass man durch ihre Darstellung selbst wieder zum Kind wird. Auch James Edgar KNIGHT in der Rolle als Arzt und Futterkoch überzeugte mit Charisma und einer ausgezeichneten Stimme. Die Feuerwehrleute Katja BURGHART, Anna LENA-KRAUS, Karl KRAMNY, Nils REUCHSEL, Frohmut WOLF, Leon ARMANN, Lucy EINENKEL, Mariella FRITZSCHE und Kalin TODOROV erwiesen sich als ausgesprochen professionell und zeigten wahre Spielfreude. Ebenso auch der Kinder – und Jugendchor der Oper Chemnitz unter der Leitung von Dovilé SIUPÉNYTÉ.

Diese so witzige Kinderoper ist „a mords Gaudi“ wo ihren österreichischen Schöpfern wie Oliver OSTERMANN und Alexander KUCHINKA es allein zu verdanken ist, dass hier eine Kinderoper mit Ohrwurm-verdächtiger Musik entstanden ist, die außerdem eines überaus deutschen, aber auch österreichischen Charmes entspricht.

Unterhaltsame Alltagsabenteuer liebenswerter Menschen, die uns jederzeit heute und in der Zukunft begegnen können, laden hier zu einem amüsanten Abend ein, der unvergesslich, und auch noch später von sich reden machen wird.

Eine ausgesprochen sehenswerte Produktion nicht nur für unsere Kleinen auch für die Erwachsene. Hingehen – anschauen – und begeistert sein – lautet die Devise!

Manuela Miebach

 

 

 

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