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CD SEONG-JIN CHO spielt MOZART: KLAVIERKONZERT Nr. 20, K 466, Sonaten K 281 & K 332, Chamber Orchestra of Europe, YANNICK NÉZET-SÉGUIN, Deutsche Grammophon

22.12.2018 | Allgemein, cd

CD SEONG-JIN CHO spielt MOZART: KLAVIERKONZERT Nr. 20, K 466, Sonaten K 281 & K 332, Chamber Orchestra of Europe, YANNICK NÉZET-SÉGUIN, Deutsche Grammophon


Einer der besten Mozart Dirigenten unserer Tage, der im September zum Musikdirektor der New Yorker Met ernannte Yannick Nézet-Séguin, und der junge südkoreanische Pianist Seong-Jin Cho stellen bei der Deutschen Grammophon ein angesichts der Schwemme an Mozart Einspielungen höchst bemerkenswertes, wenngleich klassisch interpretiertes Album vor. Der Gewinner des Chopin Wettbewerbs 2015 hat das richtige Goldhändchen, um beim Klavierkonzert in d-Moll K 466 in unendlich differenzierten Anschlagsnuancen alle jäh wechselnden Gefühlsstimmungen von Moll nach Dur, den Reichtum an widerstreitenden Emotionen nachzuzeichnen. Cho lässt das Opernhafte der Musik in fein modellierten Melodielinien aufleben, gemeinsam mit Yannick Nézet-Séguin kreiert er ein dramaturgisch sinnreiches, spannungsgeladenes Tableau voller kräftiger Farben. Dementsprechend hat er nicht die Brahms-Kadenzen gewählt, sondern auf die von Beethoven verfassten zurückgegriffen. Seong-Jin Chos große Stärke erweist sich im zweiten Satz. Der meisterhafte Pianist offenbart sich hier in den mittels dynamisch fein abschattierter Pianowerten schillernden kleinen Notenwerten und verspielten Verzierungen.

In Ergänzung zum Klavierkonzert interpretiert Cho zwei Mozart-Klaviersonaten. Die häufig zu hörende F-Dur Sonate K 332 als auch die B-Dur Sonate K 281 erglänzen in stupender Ornamentik. Detailversessen geht Cho ans Werk. Der begabte Pianist gibt dazu zu Protokoll: “Dynamik, Phrasierung, Bögen, Staccato, all diese Artikulationsformen: Man darf das nicht wie romantische Musik spielen. Man muss es spielen wie ein Sänger, man muss also Atmen. Dem Notentext darf nicht buchstabengetreu gefolgt werden, denn Mozart singt immer. Manche Leute denken, dass Musik aus der Zeit der Klassik rhythmisch sehr genau gespielt werden muss, aber das stimmt nicht.“


Fazit:
Ein besseres, genießerisches Mozart Album ist derzeit kaum zu finden.


Dr. Ingobert Waltenberger

 

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