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CD: REGULA MÜHLEMANN MOZART ARIAS II

05.09.2020 | cd, CD/DVD/BUCH/Apps

CD:
REGULA MÜHLEMANN
MOZART ARIAS II
Kammerorchester Basel / Umberto Benedetti Michelangeli
Sony Classics

Wien hat die Schweizer Sopranistin Regula Mühlemann, 34 Jahre jung, erst vorige Spielzeit in einer nicht ganz glücklichen Repertoirevorstellung des „Liebestranks“ an der Wiener Staatsoper kennen gelernt. In der neuen Direktion hat sie an diesem Haus Großes vor – sie wird in der Neuinszenierung der „Entführung aus dem Serail“ das Blondchen sein, in der Silvester-„Fledermaus“ die Adele und schließlich noch die Pamina. Mehr kann man sich an Hauptrollen kaum wünschen.

Sony Classics hat darüber hinaus dafür gesorgt, dass die Sängerin am CD-Markt relativ stark vertreten ist – mit einer Aufnahme von Barock-Arien, mit „Arien der Heimat“ (gewissermaßen Schweizerisches auf breitester Ebene, wo man sogar „Alpiges“ von Rossini fand), und schon mit einer ersten CD von Mozart-Arien (auf der sie auch das Blondchen singt), der nun eine zweite folgte.

Und das ist zu verstehen, denn ihre Stimme ist in ihrer derzeitigen Verfassung für diesen Komponisten ideal – schlank und meist glockenklar, nur ganz selten (und in exponierter Höhe) scharf, nie „weiß“ oder trocken, sondern schwebend-klingend.

Dabei hat es sich die Künstlerin mit der Auswahl nicht leicht gemacht. Äußerst diskret begleitet von dem Kammerorchester Basel mit Umberto Benedetti Michelangeli am Pult (ja, der Neffe des großen Pianisten), singt sie eigentlich nur zwei bekannte „Hits“: die Susanna-Arie „Giunse alfin il momento“ und die Pamina-Arie „Ach, ich fühl’s“ (und wie herausfordernd die beiden technisch und im Ausdruck sind, muss man keinem Opernfreund erzählen).

Der Rest der im ganzen neun Nummern (Gesamtspielzeit knapp 52 Minuten) ist auf Vielfalt angelegt – langer Atem für die Ilia im „Idomeneo“, Dramatik für die Giuntia in „Lucio Silla“, und für „Il re pastore“, „Zaide“ und „La finta semplice“ dann wahlweise Koloraturen, Triller und auch die bewegliche Virtuosität, die beim frühen Mozart noch das Spätbarock wetterleuchten lassen. Dazu zwei ausgesprochene Raritäten – „Un moto di gioia“ war offenbar für den „Figaro“ vorgesehen, und „Ah se in ciel“ zählt zu den zahlreichen Konzertarien, die Mozart für begabte Sängerinnen geschrieben hat.

Regula Mühlemann beweist auf dieser CD, wie viel sie technisch kann und dass sie auch imstande ist, sich in ganz hoher Tessitura zu bewegen. Im Lauf der Zeit, wenn die Stimme an Wärme gewinnen wird, stehen ihr dann auch die großen Mozart-Damen offen. Kein Zweifel, dass der Komponist sie ihr ganzes künstlerisches Leben lang begleiten wird.

Renate Wagner

 

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