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CD Offenbach: DIE SCHÖNE LURETTE

11.02.2020 | cd, CD/DVD/BUCH/Apps

CD:
Offenbach: DIE SCHÖNE LURETTE  
Relief 2CD   

Ein kleines Juwel von Offenbach    

Die CD-Firma Relief in St. Gallen, klein aber fein, hat sich wiederum auf die Suche gemacht und eine Rarität ausgegraben. Es ist Jacques Offenbachs letzte Operette „La belle Lurette“, die hier in der deutsch gesungenen Fassung „Die schöne Lurette“ und in einer Leipziger Radioproduktion aus dem Jahre 1958 präsentiert wird. Die Klangqualität ist ganz erstaunlich und die Firma Relief hat ein äusserst sorgfältiges Remastering vorgenommen.

Die Story von der aufmüpfigen Wäscherin Lurette, die sich nicht ohne weiteres ins Bett des Königs legen lässt, wird von einem Sprecher mit Balkan-Akzent etwas gar betulich erzählt und kommentiert. Auch sonst ist der Stil, wie gesungen wird, ganz der damaligen Zeit verthaftet, was ja absolut kein Fehler sein muss. Das gesamte Sänger-Ensemble ist durchwegs professionell, singt sauber und vor allem wortverständlich, sodass man kein Libretto mitzulesen braucht. Während die Damen etwas gar altmodisch klingen, sind die Herren eher zeitlos in der Art des Singens. Besonders gefällt der Buffo-Tenor Lutz Jahoda (Malicorne) und der Bariton Frank Folker (Herzog). Überhaupt ist das vom Wiener Gottfried Kassowitz dirigierte Orchester und der Chor des Leipziger Rundfunks ein Glanzpunkt dieser Aufnahme. Als Bonus sind auf der zweiten CD noch ein paar Auszüge aus der einzigen französisch gesungenen Aufnahme (ORTF 1965) beigegeben.

Das Werk ist ganz hübsch, sprudelt wie Champagner und bereitet Vergnügen. Lurette ist eine witzige Vorreiterin der Emanzipation. Das macht die ganze Story dann wieder interessant. Dass sich aber immer wieder musikalische Wendungen wiederholen, liegt sicher auch daran, dass das Werk, von Offenbach unvollendet zurückgelassen, von  Léo Delibes vollendet und teilweise instrumentiert wurde. Aber seien wir zufrieden damit, die Bekanntschaft mit diesem hübschen Werk machen zu können, zumal in dieser hervorragend aufbereiteten Ausgabe.

John H. Mueller

 

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