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CD ensemble minui: Opernsuiten für Nonett

07.02.2020 | cd, CD/DVD/BUCH/Apps

CD ensemble minui:
Opernsuiten für Nonett
Der Rosenkavalier / Tosca / Rusalka
Hybrid SACD Ars Produktion Deutschland

ensemble minui
Anna Morgoulets / 1. Violine 
Helmut Rosson / 2. Violine 
Nejc Mikolic / Bratsche
Wilhelm Pflegerl / Violoncello
Anna Gruchmann / Kontrabass 
Sieglinde Größinger / Flöte
Stefan Potzmann / Klarinette
Clemens Böhm / Fagott
Markus Höller / Horn

Musik zu „arrangieren“, ist nichts Neues, im Gegenteil – im Grunde ist jeder Klavierauszug eine „Minimierung“, die sich dennoch dem Original voll verpflichtet fühlt.

Wenn es da nun eine Verbindung von Musikern zu einem Nonett gibt, die sich das „Minimieren“ in den Titel gesetzt haben – das ensemble Minui -, dann stehen sie vor der Tatsache, dass es für ihre Besetzung (fünf Streicher, Flöte, Klarinette, Horn und Fagott.) gerade ein gezielt dafür komponiertes Werk gibt (von Hanns Eisler).

Das stört die Musiker, die sich im Kärntner Sinfonieorchester kennengelernt und 2015 zur Kammermusik-Formation zusammen geschlossen haben, nicht: Schließlich besitzen sie in ihrem Klarinettisten Stefan Potzmann einen Musiker, der sich im Arrangieren von Werken schon mehr als bewährt hat.

Weil bei den Live-Konzerten gerade die Auszüge aus Opern immer die besondere Begeisterung erregt haben, liegen nun als erste CD „Opernsuiten“ vor – und das von so bekannten Werken wie dem „Rosenkavalier“, „Tosca“ und „Rusalka“, die jeder wahre Opernfreund innerlich „mitsingen“ wird. Umso verblüffender ist die Wirkung, die die „reduzieren“ Fassungen ausüben: Wenn das bekannte Horn-Motiv den „Rosenkavalier“ eröffnet, ist man in der Folge erstaunt, wie die Kammermusiker nahezu den Klang eines vollen Orchesters vermitteln können, bis man dann mehr auf die Feinheiten hört, auf das Herausarbeiten der einzelnen Soloinstrumente, auf die Lockerheit der Stimmführung, Über die Rosenüberreichung gleitet man in weitere „Gustostückerln“ des Werks, so wie man danach bei „Tosca“ vor allem Feinromantisches hört: Diese Puccini-Oper, die manchem Dirigenten leicht zu laut und dramatisch-grob geraten kann, wird hier auf ihre melodischen Schönheiten hin betrachtet. Und gar die „Rusalka“ – rund um das berühmte „Lied an den Mond“, welches Schwelgen in slawischem Melos…

Man mag das für „Unterhaltungsmusik“ erachten, aber daran ist ja nun nichts Schlechtes, „klassik light“ hat schon oft den richtigen Weg gewiesen. Darüber hinaus bedient diese CD im Endeffekt aber auch, wonach man sich manchmal sehnt. So wie der „Ring ohne Worte“ einer der großen Hits der Wagner-Musik geworden ist, so möchte man sich manchmal ganz ohne Gesang und Bühnendramatik der Musik „rein“ hingeben. Und genau das wird hier befriedigt. Ein interessantes, ein echtes Erlebnis.

Renate Wagner

 

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