Ensemble Minui – Act II
Opernsuiten für Nonett
Mit Werken von: Giacomo Puccini („La Boheme“), Richard Strauss („Elektra“), Peter Iljitsch Tschaikowsky („Eugen Onegin“)
Label: Ars, DDD, 2021
Schon bei den ersten Tönen horcht man auf, weil man genau weiß, was man da hört – das ist der Beginn der „Boheme“, und mit Puccinis Meisteroper geht es weiter. Allerdings nicht im klassischen Sinn, sondern als „Medley“ der bekanntesten Melodien des Werks – und für Nonett. Das ist die Grundidee der neuen CD des „Ensemble Miniu“, das „opernmusik reduziert“ als Triptychon darbietet –„La Boheme“ von Puccini, die „Elektra“ von Richard Strauss und „Eugen Onegin“ von Tschaikowsky.
Diese Idee, die auf Anhieb etwas seltsam wirkt, hat sich schon einmal bewährt. Unter dem Titel „Act I“ hat das Ensemble Miniu schon einmal Puccini (Tosca) und Strauss (Der Rosenkavalier) auf diese Art präsentiert, das „slawische“ Werk war bei der ersten CD dieser Art Dvoraks „Rusalka“ – und der Erfolg offenbar überzeugend genug, dass man diesen Weg weiter geht.
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Stefan Potzmann, der Klarinettist des Ensembles, ist für die überzeugende Bearbeitung, sprich Reduktion der Originale verantwortlich. Wunderschön die melancholische Grundierung der „Boheme“-Ausschnitte, abwechselnd mit den „leichteren“ Stellen, und es scheint, dass neun Instrumente die feine Differenzierungen der Partitur noch deutlicher herausarbeiten können als in der Oper, wo die Größe des Orchesters ebenso vieles verschluckt wie der Gesang, der die Aufmerksamkeit auf sich lenkt. In der Kammermusik-Fassung ist Puccini wunderbare, stellenweise herzzerreißende – Unterhaltung.
Der Fall „Elektra“ liegt natürlich anders. Da finden sich nicht so viele musikalische „Zuckerl“, aber da lässt sich irisierende, geheimnisvolle, düstere Stimmung zaubern, wobei man das hochdramatische Aufschreien der Musik gerade nur antippt.
Tschaikowskys „Eugen Onegin“ ist wiederum (wie Puccini) an Ohrwürmern reich, die schwelgerische Tragik des Werks eignet sich wunderbar für die reduzierte Fassung, bekommt etwas Zartes und Zaubrisches. Hier zeigt sich auch, dass eine Ballszene selbst „reduziert“ wunderbaren Schwung verbreiten kann.
Es ist keine Geringschätzung, wenn man sagt, dass eine CD wie diese die ideale Hintergrundmusik darstellt und die alte „Best of“-Manier (die aus der Mode gekommen ist) auf höchst überzeugende Weise wieder belebt. Ein Geschenk nicht nur für Opernfreunde, mit dem man nichts falsch machen kann.
Renate Wagner