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CD: BEETHOVEN’S WORLD VOL. 5 – Münchner Rundfunkorchester, Reinhard Goebel

30.01.2021 | cd

CD: BEETHOVEN’S WORLD VOL. 5 – Münchner Rundfunkorchester, Reinhard Goebel

Beethovens Welt / Beethoven's World - Beethoven/Wranitzky/Reicha/Vorisek:  Concertos - Reinhard Goebel, Münchner Rundfunkorchester, Nils Mönkemeyer,  Stefan Koncz, Yaara Tal, Sarah Christian, Christoph Eß, Teresa Schwamm,  Ludwig van Beethoven, Anton ...

 

Besuchten Wiener Musikliebhaber im frühen 19. Jahrhundert ein Konzert, konnten sie weit mehr hören als „nur“ Mozarts Klavierkonzerte oder Beethovens Sinfonien. Das Repertoire war bei weitem reicher, als man es im ersten Moment annehmen würde, und so erweist sich die Idee Reinhard Goebels unter dem Titel „Beethoven’s World“ vergessene Werke aus dem Umfeld Beethovens wieder zugänglich zu machen, als ein vorzüglicher „Kollateral-Nutzen“ des Beethovenjahres.

(https://onlinemerker.com/cd-beethovens-world-vol-1-3-wdr-sinfonieorchester-deutsche-radio-philharmonie-reinhard-goebel/)

Ein höchst lobenswertes Projekt, das – nicht nur im Jubiläumsjahr – eine willkommene Ergänzung der Aufnahmen des Jubilars und den Blick auf sein Werk gleichermassen in einen grösseren Zusammenhang stellt wie auch schärft. Gerne mehr!

(https://onlinemerker.com/cd-beethovens-world-vol-4-duo-tal-groethuysen-frankfurt-radio-symphony-reinhard-goebel/)

Der Wunsch nach mehr wurde erfüllt: Mit dem Münchner Rundfunkorchester hat Reinhard Goebel nun die fünfte CD der Reihe «Beethovens World» vorgelegt.

Sarah Christian ist die Solistin im fragmentarisch überlieferten und 1879 von Joseph Mayseder ergänzten und aufführungsfähig gemachten «Konzert in C-Dur für Violine und Orchester» WoO 5 von Ludwig van Beethoven. Das bereits in Bonner Jahren entstandene Violin-Konzert stand immer im Schatten des Violin-Konzerts in D-Dur op. 61, dürfte aber ebenso durch den Geiger, damals noch Wunderkind, Franz Clement (1780-1842) inspiriert sein.

Nils Mönkemeyer und Teresa Schwamm sind die Solisten im «Konzert in C-Dur für zwei Violen und Orchester» von Anton Wranitzky (1761-1820). In der Uraufführung dürften der Komponist und sein Mäzen, Fürst Franz Joseph Maximilian von Lobkowitz, die Violen gespielt haben. Lobkowitz unterstützte neben Wranitzky vor allem Beethoven und Haydn, aber auch andere Wiener Klassiker.

Beim «Solo de Cor Alto in G-Dur für Horn und Orchester» von Antonín Reicha (1770-1836) ist Christoph Ess der Solist der Weltersteinspielung.

Die Solisten des «Grand Rondeau Concertant für Klavier, Violine, Violoncello und Orchester» op. 25 von Jan Václav Voříšek (1791-1825) sind Yaara Tal, Sarah Christian und Stephan Koncz. Voříšek war zwischen 1818 und 1821 als Nachfolger Beethovens musikalischen Leiter der „Gesellschaft der Musikfreunde“ in Wien.

Das Münchner Rundfunkorchester spielt unter Reinhard Goebel hoch konzentriert mit schönem Klang, ganz im Dienste des Projekts.

Reinhard Goebel schliesst den Aufsatz im Booklet mit folgenden Worten: «Ach, es scheint ein Fluch von Beethoven ausgegangen zu sein: wer jemals dieser Sonne zu nahe kam, Anton Eberl, der in den frühen 1800ern als Komponist und Clavierist schärfste Konkurrent, Voríšek, der schon inthronisierte Nachfolger, die fürstlichen Mäzene van Swieten, Lichnowksy, Kinsky, Waldstein, Erzherzog Rudolph und Lobkowitz, die Geiger Rode, Bridgetower, Schuppanzigh, Clement, Kreutzer… Sie alle verglühten zu allenfalls Fussnoten in Beethovens Biographie. Ihnen allen im Beethoven-Jahr 2020 wenigstens ein wenig Respekt zu erweisen – das war die Raison d‘Être meines Projekts „Beethovens Welt“.»

 

30.01.2021, Jan Krobot/Zürich

 

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