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CD: BEETHOVEN’S WORLD VOL. 4 – Duo Tal & Groethuysen/Frankfurt Radio Symphony, Reinhard Goebel

17.10.2020 | cd

CD: BEETHOVEN’S WORLD VOL. 4 – Duo Tal & Groethuysen/Frankfurt Radio Symphony, Reinhard Goebel

„Besuchten Wiener Musikliebhaber im frühen 19. Jahrhundert ein Konzert, konnten sie weit mehr hören, als „nur“ Mozarts Klavierkonzerte oder Beethovens Sinfonien. Das Repertoire war weitaus reicher, als man es im ersten Moment annehmen würde, und so erweist sich die Idee Reinhard Goebels unter dem Titel „Beethoven’s World“ vergessene Werke aus dem Umfeld Beethovens wieder zugänglich zu machen, erweist sich als ein vorzüglicher „Kollateral-Nutzen“ des Beethovenjahres.“

Ein höchst lobenswertes Projekt, das – nicht nur im Jubiläumsjahr – eine willkommene Ergänzung der Aufnahmen des Jubilars und den Blick auf sein Werk gleichermassen in einen grösseren Zusammenhang stellt wie auch schärft. Gerne mehr!“ (https://onlinemerker.com/cd-beethovens-world-vol-1-3-wdr-sinfonieorchester-deutsche-radio-philharmonie-reinhard-goebel/)

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Mit der am 6. und 7. Dezember 2018 in Frankfurt am Main (hr-Sendesaal) aufgenommen vierten Folge wird die Serie von Musik aus Beethovens Umfeld erfreulicherweise und sehr erfolgreich weitergeführt.

Vor seinen Zeitgenossen kommt Beethoven selbst mit dem prunkvollen Gratulations-Menuett für Orchester Es-Dur WoO 3 zu Ohr. Anton Eberl (1765-1807) dürfte als wichtigster Konkurrent Beethovens gelten. „Tatsache ist, dass Eberl das wesentliche Bedürfnis seiner Zeitgenossen, weg vom dekorativen Geklingel des Ancien Régime und hin zu einer Musik, die die neue Zeit in neue Töne fasst, ebenso optimal wie Beethoven, halt nur anders, erfüllte“, so das Libretto. Über die Entstehung von Eberls Konzert für zwei Klaviere und Orchester B-Dur op. 45 ist wenig bekannt – erstmals erklang es am 25. Januar 1805 in Wien. Dem Komponisten des zweiten auf der Silberscheibe befindlichen Konzerts für zwei Klaviere, Jan Ladislav Dussek (1760-1812), wird Beethoven kaum je begegnet sein. Währendem Eberl und Beethoven in Wien wirkten, zog Dussek die anderen Hauptstädte Europas vor. Das 1806 für seine Dienstherren und Schüler Prinz Louis Ferdinand von Preußen und ihn selbst konzipierte Konzert für zwei Klaviere und Orchester B-Dur op. 63 gilt als Dusseks wichtigstes Werk. Die Silberscheibe schliesst mit einer Weltersteinspielung, der Aufnahme von „La Follia di Spagna“ mit allen Instrumenten nach der Violinsonate op. 5 Nr. 12 „La Follia“ von Arcangelo Corelli“ von Joseph von Eybler (1765-1846). Anders als beim „zweiten Adel“ wurde bei Hofe auch „alte Musik“ gespielt: nicht unbedingt in der Originalfassung, sondern häufig bearbeitet und so erklang am 18. Juli 1802 die Fassung des Salieri-Schüler Eybler von Corellis „Follia-Variationen“ als Abschluss des Hofkonzerts.

Das Duo Tal & Groethuysen (Yaara Tal und Andreas Groethuysen) und das Frankfurt Radio Symphony unter Leitung von Reinhard Goebel überzeugen mit leidenschaftlichem, farbenfrohen Spiel.

Ein Scheibe purer Freude!

17.10.2020, Jan Krobot/Zürich

 

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