Online Merker Logo

Die internationale Kulturplattform

BUDAPEST: SIMON BOCCANEGRA

31.05.2013 | KRITIKEN, Oper

Budapest:  Wiederaufnahme von  „Simone Boccanegra“  am 29. Mai 2013

 Ein Fest der Stimmen !

Wäre  „Simone Boccanegra“  (in der 2. Fassung unter Mitwirkung von Arrigo Boito entstanden und 1881 in Mailand uraufgeführt) die letzte Oper Verdis gewesen, hätte dieses Werk die Krönung des Schaffens des Meisters dargestellt.

 In Budapest konnte man an diesem Abend als (politische) Gegenspieler Simone Boccanegra und Paolo Albiani zwei Baritone von Weltklasseformat erleben.

Mihaly Kalmandi sang den Simone mit herrlicher, großer, runder, edel timbrierter und in allen Lagen ausgeglichenem Bariton. Er ist zudem ein ausgezeichneter Darsteller.

Sein großer Monolog  „Plebe, Patrizi, Popolo“ in der großen Senatsszene , in dem er zur Einheit und zum Frieden aufruft  (hier spielen Verdi und Boito natürlich auf die Einheitsbewegung Italiens, das „Risorgimento“ an) wird gemeinsam mit dem einstimmenden Chor und Ensemble zu einem ganz großen Moment der Aufführung.

 Kurz danach hatte Alik Abdukayumov, als er sich als Paolo Albiani selbst verfluchen muss,  eine seiner Sternstunden. Edle Mezzavoce höchster Qualität und explosive, ausdrucksstarke, hohe Töne;  alles steht diesem Sänger, der mit großer Leichtigkeit singt zur Verfügung. Er gestaltet seine Rolle, die als Vorläufer des Jago gilt, nicht als eindimensionalen Bösewicht, sondern als Menschen, der tief verletzt wurde. Wo kann man heutzutage eine bessere Besetzung für den Paolo Albiani finden als Alik Abdukayumov?

 Giacomo Prestia als Jacopo Fiesco singt mit mächtigem Bass und eindrucksvoller Tiefe, Csilla Boross, die Amelia Grimaldi,  hat eine große, sehr schöne Sopranstimme. Ihre Arie am Beginn des 1. Aktes  „ Come in quest´ora bruna“ hat, wie ja von Verdi beabsichtigt, das Publikum verzaubert.

Auch die anderen Rollen , darunter Adorjan Pataki als Gabriele Adorno,  Marcell Bakonyi als Pietro und die Orchesterleitung durch György Vashegyi  waren sehr erfreulich.

 Einen Besuch der wunderschönen Budapester Staatsoper kann man nur wärmstens empfehlen. Hier kann man immer wieder Aufführungen auf höchstem Niveau erleben.

 Christoph Karner

 

 

 

 

.

 

 

Diese Seite drucken