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Buch. DAS YBBSTAL

Immer den Fluß entlang

21.11.2025 | buch, CD/DVD/BUCH/Apps

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Gerhard Zeillinger /Martin Reingruber
DAS YBBSTAL:
VON AMSTETTEN BIS LUNZ – IN ALTEN ANSICHTEN
132 Seiten. Winkler-Hermaden, 2025

Immer den Fluß entlang

Die Ybbs entspringt unweit von Lunz in den Ybbstaler Alpen nahe der Steiermark und gehört zum niederösterreichischen Mostviertel. Der Fluß schlängelt sich durch 77 Kilometer nördlich bis er bei Ybbs an der Donau in ebendiese Donau mündet. In diesem Tal sind nicht nur Naturschönheiten zu bewundern, sondern auch eine Art von Perlenkette kleiner Städte mit Geschichte und auch wirtschaftlicher Bedeutung.

Das Buch der Autoren Gerhard Zeillinger und Martin Reingruber hat nun elf Ybbstal-Gemeinden ins Visier genommen. Abgeklappert werden mit reichem Bildmaterial Amstetten, Allhartsberg, Kematen, Sonntagberg, Waidhofen/Ybbs, Ybbsitz, Opponitz, Hollenstein, St. Georgen am Reith, Göstling und Lunz.

Noch vor der letzten Jahrhundertwende von der Eisenbahn erschlossen, die damals noch den Namen von Kronprinz Rudolf trug, wurde das Ybbstal zur beliebten, wenn auch nicht zum „eleganten“ Ferienregion. Hier war es nicht nobel wie am Semmering oder im Salzkammergut, aber ländlich schön, gemütlich und auch billiger.

Man stieg in Amstettten ein und fuhr in verschiedene Orte. Geschichte, Industrie und Kultur kommen dem Leser / Betrachter entgegen, wenn auf rund hundert historischen Aufnahmen (im klassischen Breitformat der Bücher des Verlags Winkler-Hermaden) die Vergangenheit beschworen wird.

Die einzelnen Artikel zu den Orten sind nur kurz, wissen aber stets Interessantes zu berichten. Von Amstetten, mit 24.000 Einwohnern heute das wirtschaftliche Zentrum im westlichen Niederösterreich, erfährt man etwa, dass der. Bahnhof des Ortes (das Foto zeigt ein eindrucksvolles k.u.k. Großgebäude), der ein wichtiger Eisenbahnknotenpunkt war und ist, in den späten Jahren seines Lebens des öfteren Kaiser Franz Joseph begrüßen konnte, der hierher kam, um seine Tochter, Erzherzogin Valerie, im nahen Wallsee zu besuchen.

In Kematen war es die Papierfabrik, die mit gewaltigen Gebäuden (und auf den historischen Bildern: mit rauchenden Schloten) den Ort beherrschte.

Die Basilika Sonntagberg, die bis heute hoch über das Land hinweg ragt, ist bis heute das Wahrzeichen des Mostviertels, immer wieder abgebildet.

Waidhofen an der Ybbs, das Zentrum der niederösterreichischen Eisenwurzen (ein Teil der Kalkvoralpen im Dreiländer-Eck NÖ, OÖ und Steiermark), hat eine imposante Geschichte, gehörte man doch einmal zum bedeutenden Bistum Freising, woran zahlreiche Kirchenbauten erinnern. Später für die Eisenproduktion bekannt, möchte man hinzufügen, was die Autoren nicht getan haben, dass hier Günther Groissböck, einer der bedeutendsten Opernbässe der Gegenwart, geboren wurde. Aber ihn findet man natürlich nicht auf historischen Ansichtskarten, sondern gegebenenfalls nur auf aktuellen Fotos…

So führt das Buch bis Lunz am See, die „gemütliche“ Sommerfrische zwischen Bergen und See, wo es auch eine Seebühne zwecks Kulturgenuß gibt. Schließlich ist für das ganze Ybbstal der Begriff „Genußregion“ geläufig…

Renate Wagner

 

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