BRÜNN, Janáček-Festival: OSUD Premiere 16. 11. 2012
Foto: Jana Hallova/ Theater Brünn
Das alle 2 Jahre stattfindende Festival dauert vom 16. bis zum 25. 11. Und bietet ein reichhaltiges Programm: Vorträge, Konzerte, Ballett und eine Auswahl von Gastbühnen. Eröffnet wurde jedoch mit einer Haus-eigenen Premiere. Daneben werden geboten: „Jenufa“ aus Preßburg, „Katja Kabanova“ aus Ostrava, „Makropulos“ aus Nürnberg, Regie Robert Carsen sowie „Katja“ mit der Opera Zuid/Maastricht, Regie Harry Kupfer. Dazu gibt es auch noch Korngolds „Heliane“. Also eine große Auswahl für Interessenten.
Nach der „Jenufa“ machte sich der Komponist an die Vertonung dieses Werks. Wie fast immer ergaben sich alle möglichen Probleme um eine Fassung zu finden, mit der er zufrieden wäre. Jedenfalls kam es erst 6 Jahre nach Janáčeks Tod zur konzertanten Uraufführung in Brünn für eine Rundfunkaufnahme und gar erst 1958 zurt szenischen Premiere, ebenfalls in Brünn. Dir. Holender nahm diese Oper 2005 ins Programm der Staatsoper.
Kurz zur Handlung: der Komponist Živný und Mila sind ein Paar und haben einen Buben Doubek. Ihre Mutter ist jedoch unerbittlich gegen diese Verbindung und terrorisiert alle. Als sie immer stärker dement wird, reißt sie bei einem Streit ihre Tochter vom Balkon mit in die Tiefe, beide sind tot. Jahre später wird eine neue Oper des Komponisten geprobt, den Mitwirkenden scheint das Finale nicht vollendet, Živný erzählt ihnen die Geschichte bis sie merken, er erzählt ja sein eigenes Leben. Er bricht zusammen mit den Worten „alles liegt in Gottes Hand“.
Foto: Jana Hallova/ Theater Brünn
Ansgar Haag gelingt als Regisseur eine spannende Personenführung, auch die Choristen sind persönlich geführt und erscheinen nicht nur als Masse. Die Bühne von Kerstin Jacobssen ist eher nüchtern und leicht veränderbar (Kurhaus, Wohnung und Konservatorium). Die Kostüme von Simona Vachálková entsprechen der Zeit um 1900.
Der junge Dirigent Jakub Klecker erweist sich jedes Mal als großes Talent. Er erreicht mit dem Orchester ein ausgezeichnetes Klangergebnis. Das Niveau des Orchesters und des Chores/Josef Pančik ist überdurchschnittlich und lobenswert und beide Gruppen machen große Freude – durch ihre exzellente Leistung.
Mit vollem sängerischem und darstellerischem Einsatz beeindruckt Ondrej Šaling als Živný. Er hat ein helles Timbre, etwas slawisch angehaucht und er singt ohne jegliche Probleme bis in die verlangten Höhen. Zudem ist er große Zeit über auf der Bühne. Mila wird von Pavla Vykopalová gesungen. Sie bringt den etwas verhuschten Charakter der Rolle gut heraus und sie singt sehr gut. Die herrschsüchtige, stolze Mutter, die ihre Tochter in den Tod reißt wird von Iveta Jiřiková recht gut auf die Búhne gebracht.
Drei Freunde des Komponisten, die umfangreichere Rollen haben, werden von Petr Leviček als Dr. Suda, Jiři Klecher als Lhotský und Konečny/Roman Janál gut erfüllt. Auf dem Besetzungszettel werden noch 16 kleine und kleinste Rollen genannt. Also rein personalmäßig werden an ein Opernhaus viele Anforderungen gestellt.
Martin Robert BOTZ