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BLINDENMARKT/ Festhalle: DER FIDELE BAUER von Leo Fall als Operettenhit. Derniere

27.10.2012 | KRITIKEN, Oper

Blindenmarkt/ Festhalle: DER FIDELE BAUER VON LEO FALL ALS OPERETTENHIT (26.10.2012)

Mehr und mehr zum Operetten-Frühling entwickeln sich die Blindenmarkter Herbsttage. Der in Klosterneuburg so umtriebige wie erfolgreiche Intendant Michael Garschall beweist Jahr für Jahr im Oktober in seinem Heimatort nahe Amstetten seine Manager-Qualitäten – und heuer war er mit der Leo Fall-Operette „Der fidele Bauer“ besonders erfolgreich. Blendende Kritiken, zwei zusätzliche Vorstellungen, Ovationen und standing ovations – bei der „Derniere“ der Serie kochte die Volksseele über. Der in Olmütz geborene Komponist pendelte ein Leben lang zwischen Wien und Berlin. Sein Durchbruch kam mit der Dollarprinzessin und dem Fidelen Bauer – beides im Jahr 1907 uraufgeführt. Und die Operette „Der fidele Bauer“ spielt prompt in Wien und Berlin – dazu kam der kleine oberösterreichische Ort Oberwang, wo der reiche Bauer Lindoberer seinen ärmlichen Kollegen, den Matthäus Scheichelroither, mobbt. Die Handlung entwickelt sich als Mischung aus Wiener Operette und Löwinger-Bühne und erinnert etwas an den „Veruntreuten Himmel“. Aber die Popularität basiert auf Musik-Ohrwürmern wie „Heinerle, ach Heinerle“ oder „Jeder tragt sein Pinkerl“ bzw. dem Schlager „Nur ein Bauer, Bauer ,Bauer…“ Und das musikalische und darstellerische Niveau ist erstaunlich hoch. Regie führt die Burg-erfahrene Wienerin Isabella Gregor(Bühne Arno Popotnig/Kostüme Agnes Hamvas). Die musikalische Leitung liegt in den Händen des Bruckner-erfahrene Kurt Dlouhy – er lehrt an der Bruckner-Privatuniversität in Linz und ist geborener Blindenmarkter. Und er leitet ein ausgezeichnetes Ensemble, in dem Josef Forstner von der Wiener Volksoper als „Fideler Bauer“ ebenso punktet wie der 13jährigfe Lukas Schmid aus Melk als Heinerle. Der Sohn des Fidelen Bauer – Klemens Kerschbaumer – hat eine etwas zu enge Stimmführung – ist aber ein sympathischer „ Sozialaufsteiger“. Als seine Ehefrau fällt hingegen die Kärtnerin Heidi Manser besonders positiv auf. Der Waldviertler Anton Graner ist ein viriler Sohn des reichen Lindoberers (Willi Narowetz). Katrin Fuchs als Tochter des „Fidelen Bauern“ ist ein fescher Wirbelwind, die stimmtechnisch noch an sich arbeiten müsste. Die Personenführung ist bis zur kleinsten Rolle perfekt, dieser Fidele Bauer hat „Schmiss“ auf hohem musikalischen Niveau. Im nächsten Jahr gibt Michael Garschall „Die Landstreicher“ von Carl Michael Ziehrer. Die Premiere wird am 4.Oktober 2013 in Szene gehen ( + 9 Reprisen), Operettenfans sollten rasch buchen.

Peter Dusek

 

 

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