Gioacchino Rossini: Il Barbiere di Siviglia, Konzert Theater Bern , Vorstellung: 19.02.2020
(16. Vorstellung seit der Premiere am 13.10.2019)
Ein höchst vergnüglicher Abend
Cordula Däupers Inszenierung von Rossinis Meisterwerk funktioniert auch gegen Ende der Serie immer noch perfekt und vermag das Publikum weiterhin zu begeistern. Im Zusammenspiel mit Bühne von Mareile Krettek und den Kostümen Pascal Seibicke ist ein frischer, moderner und trotzdem werkgerechter «Barbiere di Siviglia» zu erleben.
Foto: Annette Boutellier
Zu Beginn der Aufführung hat Anne Hinrichsen einige Probleme das Geschehen im Graben und auf der Bühne in Einklang zu bringen, aber nach dem «Ecco ridente» klärt sich die Situation rasch und das
Berner Symphonieorchester, besonders die Holzbläser, überzeugt einmal mehr mit sattem Klang und grossen Engagement. Mit viel Spielfreude trägt der stimmgewaltige, von Zsolt Czetner vorbereitete Herrenchor Konzert Theater Bern seinen Teil zum Gelingen des Abends bei.
Eleonora Vacchi gibt die Rosina mit samtweichem Mezzosopran und phänomenaler Bühnenpräsenz. Die Intensität, mit der sie und Theodore Browne als Almaviva die Musikstunde gestalten, ist schlicht atemberaubend. Browne setzt seinen Tenore di grazia wieder höchst musikalisch ein. Gegen Ende der Vorstellung gelingen die höhen Töne nicht mehr ganz lupenrein, was den positiven Eindruck nur geringfügig schmälert. Todd Boyce scheint den Auftritt in vollen Zügen zu geniessen: der Bariton strömt frei, kräftig und voll und gibt ihm Raum für die intensive szenische Ausgestaltung der Partie. Philipp Mayer als Bartolo ist durchseine Verletzung, die er sich der Ansage zufolge in einer vorherigen Vorstellung zugezogen hat, nicht wirklich gehemmt. Der Gehstock passt bestens zu seiner Rolle. Young Kwon nennt ein eindrücklichen Bass sein eigen. Als Basilio ist in Sachen Stil aber noch immer reichlich Luft nach oben. Orslya Nyakas, Salvador Pérez und Vesselin Ouroumov ergänzen das Ensemble als Berta, Fiorello und Ufficiale.
Ein höchst vergnüglicher Abend!
Weitere Aufführung: So, 15. März 2020, 18:00 – 21:00.
19.02.2020, Jan Krobot/Zürich