Copyright: Stage Entertainment
BERLIN/ Theater des Westens: GHOST – im Theater des Westens geistert es . Vorstellung am 14.2.2017
Mit dem Musical „Ghost“ feiert Berlin im Theater des Westens Deutschlandpremiere
WErstellenenn U-Bahn-Geist Sam aus seinem Revier vertreibt, ihm später das Geistern beibringt, dann kommt Stimmung auf, dann Fliegen die Gegenstände und Alexander Klaws hat in der Rolle des Sam als noch unwissender Geist die Gegenenergien durch akrobatische Flugschleifen abzufedern. Mit flackernden Hintergrundkulisse und Lichtorgeln wirkt das filmreif.
Ansonsten kann „Ghost“ als Musical kaum mit der Filmvorlage, dem Blogbuster „Ghost, Nachricht von Sam“ mithalten, der in den 90er Jahren sogar „Pretty Woman“ überflügelte.
Das Musical bleibt ganz nah an der Geschichte des Ex-Kultfilms. Sam, ein Banker, wird überfallen und erschossen. Auftraggeber hinter den Kulissen ist Sams Kollege und Freund Carl, der seine krummen Bankgeschäfte als Geldwäscher verschleiern will, wie sich später herausstellt. Als Geist versucht Sam seine Freundin Molly vor Carl zu warnen, was ihm erst über das Medium Oda Mae Brown gelingt. Die selbsternannte Geisterbeschwörerin und professionelle Abzockerin ist wegen krimineller Machenschaften der Polizei nur allzu bekannt und deshalb unglaubwürdig. Nach einigen Konfusionen schafft Sam es trotzdem über Oda Mae Brown seine geliebte Molly zu beschützen und sie sogar für einen kurzen Moment wiederzusehen.
Durch das exzellente Bühnenbild gelingen Sekunden schnelle Szenenwechsel zwischen Innen- und Außenräumen, dem chicen Brooklyn-Loft und der flimmernden Wolkenkratzerfassaden, dem kleinen Tete-a-Tete und dem Gedränge in der U-Bahn.
Warum es dennoch nicht wirklich funkt, liegt in erster Linie an der Musik. Trotz Live-Musik, Robert Paul dirigiert die Band des Stage Theater des Westens, wirkt der Sound genauso wie der Gesang durch die technische Abstimmung meistens nur laut, in den Höhen angespannt, zuweilen schrill, selten moduliert, so dass sich keine authentische Herz-Schmerz-Atmosphäre aufbauen kann. Das schafft nur andeutungsweise der Titelsong des Films „Unchained Melody“. Alle anderen Lieder vermögen bis auf „Hier und Jetzt“ oder „Nur weg von hier“ weder mitzureißen noch sind sie hitverdächtig.
Unter der Regie von Matthias Davids und in der Besetzung von Marcella Adema (am 14.12.) und Alexander Klaws, Gewinner von „Deutschland sucht den Superstar 2003“, vermittelt das Traumpaar wenig Emotionalität. Zu verloren wirken beide auf der großen Bühne ohne Nahaufnahme ohne wirklich emotionalisierende Lieder ( Dave Stewart, Glen Ballard), bei denen beide in den Höhen doch sehr angespannt wirken. Genauso wenig entwickelt die kultige Töpferszene Liebesgefühle.
Ganz anders Chasity Crisp als Oda Mae Brown. Sie füllt alle Facetten dieser Facetten dieser einst im Film von Whoopi Goldberg gespielten und mit dem Oskar prämierten Rolle aus. Als knallbunt abgefahrene Lady aus Spanish Harlem singt, groovt und tanzt Chasity Crisp mit Charme und Charisma, jeder Auftritt ein witziges Feuerwerk voller Temperament und purer Lebensfreude. Als Kontrast dazu tanzt das elfköpfige Ensemble, die Alltagshektik, den Konkurrenzdruck der Bank, das Durcheinander der Geister. Das ist insgesamt durchaus eine effektvolle Show, aber eben nur Enterainment, ohne wirklich zu berühren.
Michaela Schabel