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Beppo Beyerl: STREIFZÜGE ENTLANG DER DONAU IN WIEN

14.04.2023 | buch, CD/DVD/BUCH/Apps

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Beppo Beyerl:
STREIFZÜGE ENTLANG DER DONAU IN WIEN
Vom Kahlenbergerdorf zum Alberner Hafen
120 Seiten, Edition Winkler-Hermaden. 2023 

Die Edition Winkler-Hermaden ist ein Verlag der schönen Bücher, viele von ihnen auch breitformatig, damit man Bilder und Fotos so groß wie möglich zeigen kann. Es wird nicht an der Papierqualität gespart, weder Farbe noch Schwarzweiß „zerrinnen“ vor dem Auge des Betrachters. Und Verlagsgründer Ulrich Winkler-Hermaden, gebürtiger Steirer, bekennt sich zur Geschichte – zur österreichischen und vielem, was daran hängt. Eine Rarität auf dem Buchmarkt, die allerdings ein durchaus vorhandenes Segment von Interessenten anspricht.

Eine der Neuerscheinungen widmet sich Wien und der Donau. Keine Frage, dass Wien nicht „an der Donau“ liegt wie Budapest oder wie die Moldau sich mitten durch Prag bewegt. Die Donau fließt mehr oder minder am Großteil der Stadt vorbei (wenngleich „die andere Seite“ immer mächtiger wird). Dennoch – dass der Fluß für die Stadt keine Rolle spielte, kann niemand behaupten, und ihn entlang zu gehen, ist reich an historischen Fundstücken, ist sozusagen Wiener Stadtgeschichte vom Feinsten.

Beppo Beyerl unternimmt es, und er tut es nicht im Sachbuch-Tonfall, sondern als Spaziergänger und journalistischer Ich-Plauderer, der solcherart auch immer seine persönliche Meinung einbringen kann. Gleichzeitig ist er ein sattelfester Wiener Stadthistoriker, der über die Donau, den Donaukanal und die Alte Donau entlang bis zum tragischen „Friedhof der Namenlosen“ viel zu berichten und erklären vermag.

So vieles gehört zur Wiener Geschichte wie der Nußdorfer Spitz, wo jeder schon die machtvollen Löwen des Otto Wagner bewundert hat, die eine erstrangige Sehenswürdigkeit wären, befänden sie sich mitten in der Stadt. Oder, um auch Düsteres nicht auszublenden, der heute leere Morzinplatz, wo sich einst das Gestapo-Hauptquartier befand. Das einst so berühmte Dianabad, für das der Donauwalzer geschaffen wurde, existiert nicht mehr – flotte Anmerkung des Autors: „Diana war im alten Rom die Göttin der Jagd, des Mondes und der Geburt. Gibt es einen Zusammenhang mit dem gleichnamigen Bad?“

Vieles, das im Lauf der Zeit einfach verschwunden ist, existiert glücklicherweise noch im Bild – und damit ist man bei der absoluten Stärke des Buches.,bei der reichen, beglückend überreichen Bebilderung.

Wie man dem Bildnachweis entnimmt, haben das private Archiv des Autors und das Wien Museum den Löwenanteil des Materials beigetragen – alte Aquarelle zeigen zu Beginn das absolut ungezügelte Dasein der  Donau, die von den Wiener Stadtvätern nach und nach in den Griff bekommen wurde. Alte Stiche, vor allem alte Ansichtskarten und andere alte Fotos ermöglichen, das Einst mit dem Jetzt zu vergleichen. I

Ist man hoffnungsloser Nostalgiker, wenn einem die Ansichten von einst besser gefallen als die nüchterne Gegenwart, die sich da in Farbfotos präsentiert? Irgendwie ist etwas vom „Flair“ der schönen blauen Donau, die nie blau war, verloren gegangen… Aber viele Spaziergänge lohnen sich  noch immer. Wobei man sich nur eines gewünscht hätte – dass die einzelnen Abschnitte auch durch Kartenmaterial mit den eingezeichneten Routen anschaulich gemacht würden.  Aber man schafft den Weg wohl auch so, bestenfalls auf dem Stahlesel…

Renate Wagner

 

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