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BASEL/ Stadtcasino: SINFONIEORCHESTER BASEL: „DOMESTICA“ – David Moreau (Violine), Edgar Moreau (Violoncello), Jérémie Moreau (Klavier), Robert Trevino (musikalische Leitung)

BASEL/ Stadtcasino: SINFONIEORCHESTER BASEL: „DOMESTICA“ – David Moreau (Violine), Edgar Moreau (Violoncello), Jérémie Moreau (Klavier), Robert Trevino (musikalische Leitung)

-Konzert vom 29.02.2024

Besprochen wird das zweite Konzert des Sinfonieorchester Basel (SOB) mit dem Titel „Domestica“, welches am Vortag bereits zu Gehör gebracht und von Michael Hug ausführlich rezensiert wurde. Um es schon vorweg zu nehmen, das SOB begeistert erneut und beweist, dass es sich zu den ganz grossen Orchestern dieser Welt zählen darf.

Nebst einer abwechslungsreichen Programmgestaltung braucht es grossartige Künstlerinnen und Künstler, welche die Musik mit Leidenschaft vermitteln können. Mit Robert Trevino ist es dem SOB gelungen einen Dirigenten zu verpflichten, der das nötige Charisma und Feingefühl mitbringt.

Das Konzert startet mit dem fünfminütigen Stück „Subito con forza (2020)“. Komponiert wurde das Werk von der diesjährigen „Composer in Residence“ Unsuk Chin. Es ist interessant zu hören, wie gekonnt ihr das Einbetten von Passagen aus verschiedensten Beethoven-Werken gelingt. So beginnt das Stück mit dem kraftvollen Akkord der Streicher aus Ludwig van Beethovens Ouvertüre „Coriolan“ und mündet schliesslich in einer farbenfrohen und intensiven Welt der Moderne. Das Stück ist der Beweis, dass auch in der heutigen Zeit Kompositionen möglich sind, die das Publikum überraschen und abholen können. Trevino dirigiert mit viel Präzision, was bei den komplexen Rhythmen auch nötig ist. Ein so erfrischender Anfang macht Lust auf das noch Kommende.   

Nächster Programmpunkt ist das „Tripelkonzert für Klavier, Violine, Violoncello und Orchester C-Dur, op. 56 (1804)“ von Beethoven. Als Solisten fungieren die drei Brüder Edgar Moreau (Violoncello), David Moreau (Violine) und Jérémie Moreau (Klavier). Es ist sehr berührend zu sehen, wie sensibel das Dreigespann aufeinander reagiert. Wenn das Violoncello eine kleine Ornamentierung andeutet, geht die Violine mit und das Klavier gibt dementsprechend Antwort. Die Brüder sind bestens aufeinander abgestimmt und meistern die anspruchsvollen Solo-Partien mit Bravur. Höchst aufmerksam begleitet werden sie von Trevino und dem SOB, welche sich nie in den Vordergrund drängen aber sehr präsent sind, wenn die euphorischen Stellen aus dem Orchester herausbrechen dürfen. Das Publikum ist zurecht begeistert und wird nach einer nicht minder beeindruckenderen Zugabe (Prélude für Violine, Violoncello und Klavier von Shostakovich) in die Pause entlassen.

Als sich die musikalischen Erlebnisse des ersten Teils während der Pause setzen, erwacht die Vorfreude auf den zweiten Teil. Die Bühne ist nun randvoll ausgefüllt mit der grossen Orchesterbesetzung der „Sinfonia Domestica, op. 53 (1903)“ von Richard Strauss. Das Werk gibt Einblick in das strauss’sche Familienleben, wo es nicht nur harmonisch zu und her geht. Auch hier stellt Trevino seine kapellmeisterlichen Fähigkeiten unter Beweis, indem er den riesigen Orchesteraparat stets unter Kontrolle hält und zu Höchstleistungen anstiftet. So schafft es der junge Dirigent die Musik in einem ständigen Fluss zu behalten und ein ständiges Drängen und Flirren zu erzeugen. Das macht die wilden Stellen in der Partitur, wo der Haussegen hörbar schief hängt, zu einem aufwühlenden und spannenden Hörerlebnis. Kontrastiert werden die lauten Passagen von den sanften Intermezzi der Holzbläser und feinen Soli der Konzertmeisterin, welche ans Herz gehen.  Das hervorragend spielende SOB ist bestens disponiert und bringt das Konzert mit einem triumphalen Schlussakkord der Blechbläser zu einem grossartigen Ende.

Das Publikum bedankt sich mit euphorischem Applaus und die Begeisterung des Vorrezensenten ist nun mehr als nachvollziehbar.

 

Philipp Borghesi

 

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