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BASEL/ Schauspielhaus: INFERNO – Uraufführung

26.01.2017 | Allgemein, Theater

Theater Basel, Schauspielhaus: „INFERNO“     
Uraufführung Basler Theater                               Besuchte Vorstellung: 26. Januar 2017

Die Hölle, das Inferno ist die ewige Wiederholung der eigenen Biografie ohne die Möglichkeit diese zu ändern. Dies zeigt auch Max Frisch in seinem Stück „BIOGRAFIE, EIN SPIEL“ auf. Hier will ein Ehepaar einzelne Ereignisse aus dem gemeinsamen Erleben ändern, findet aber heraus dass jede gewollte Änderung auch ungewollte Veränderungen zur Folge hat.

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Martin Hug, Steffen Höld, Lisa Stiegler, Carina Braunschmidt, Simon Zagermann . © Sandra Then                                                                           

Der Regisseur und Musiker Tom Luz hat seine Inszenierung „Inferno“ als „Jenseitswanderung auf den Spuren von Dantes „GÖTTLICHE KOMÖDIE“ benannt.

Dante, gejagt von einem Panther (Sinnbild der Wollust) und einem Löwen (Sinnbild des Hochmuts) hat seinen Weg im Wald verloren. Vergil kommt zur Hilfe und führt den Verirrten durch das Inferno, dargestellt durch Schauspieler, welch sich in einem alten Theaterfundus bewegen, immer wieder gleiche Aktionen durchführen. Dieser Fundus wird jedoch immer wieder zum Teil abgeräumt, also geändert und nach einer gewissen Zeit im „Purgatorio“ wird es möglich, dass die Protagonist_Innen im Paradies ankommen „DANN TRATEN WIR HINAUS UND SAHEN DIE STERNE WIEDER“, (Dante, Göttliche Komödie), aber so endet Inferno von Luz nicht. Das Paradies ist bei Luz nicht so fassbar wie das Inferno mit all seinen Abteilungen. Der Regisseur und Verfasser lässt daher sein Werk in einem dichten Nebel, Nebel als Sinnbild des Ungewissen, nicht greifbaren enden.

Die Personenführung von Tom Luz lässt nichts zu wünschen übrig. Seine sparsamen Texte der Schauspielerund Schauspielerinnen lassen die BesucherInnen die Langeweile, die zeitliche Unendlichkeit der Hölle miterleben. Die Musik aus vielen Jahrhunderten unterstreicht dies in ihrer Vielfältigkeit, aber auch im langsamen Zerfall. Sie darf diese, denn Musik ist, wenn auch nie langweilig aber immer zeitlos.

Die Leistung Darstellerinnen und Darsteller auf der Bühne ist perfekt und zeugt von hoher Schauspielkunst. Die wenigen Textpassagen bedingen eine perfekte Körpersprache/Körperbeherrschung und eine ausdruckstarke Mimik.

Als Höllenbewohner stehen auf der Bühne: Carina Braunschmitd, Martin Hug, Lisa Stiegler und Simon Zagermann. Als Vergil, Führer durch die Hölle, amtet Steffen Höld und Dante wird von Elias Eilinghoff gespielt. Die Musikerin und die Musiker: Mara Miribung, Emanuele Forni, Daniele Pintaudi und Mathias Weibel.

Das Bühnenbild haben Wolfgang Menardi und Tom Luz entworfen. Die Kostüme wurden von Tina Bleuler gezeichnet. Tina Bleuler war auch für die hervorragende, sehr beeindruckende Lichtgestaltung verantwortlich.

Die Leistung des gesamten Teams in der Regie von Tom Luz kann nicht genug gerühmt werden.
Das Publikum belohnte die Arbeit der Künstler und Künstlerinnen mit verdientem Applaus. Dies ist umso bemerkenswerter, da sich die BesucherInnen auf etwas Ungewohntes, gegen den Strich Gebürstetes einlassen mussten.

Peter Heuberger, Basel

 

 

 

 

 

 

 

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