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BASEL/ Münster: SINFONIEKONZERT SOB /Ivor Bolton (Bruckner, Gabrieli)

Basel: Basler Münster – Sinfoniekonzert SOB: «Bruckner + Gabrieli» – Sinfonieorchester Basel (SOB), Ivor Bolton, Leitung

 – 22. 08. (besuchtes Konzert) und 23.08.19


Fulminant in die letzte «Wandersaison» gestartet: Das Sinfonieorchester Basel mit seinem Chefdirigenten Ivor Bolton
(Foto: Michael Hug)

Mit einer «grossen Kiste» eröffnen das Sinfonieorchester Basel (SOB) und sein Chefdirigent Ivor Bolton die neue Konzertsaison, welche die Wanderjahre des Orchesters durch das Münster, das Musical Theater und die grosse Bühne des Theater Basel beschliessen wird. Danach werden die Umbauarbeiten am Stadtcasino abgeschlossen sein, und das SOB kann «seinen» Konzertsaal in frischem Glanz wieder beziehen. Trotz vieler spannender Erlebnisse an den drei verschiedenen Spielstätten der vergangenen Jahre ist die Vorfreude auf die Heimkehr ins Stadtcasino bei den MusikerInnen und dem Publikum deutlich spürbar. Auch in der letzten Wandersaison bietet das SOB seinem Publikum ein attraktives Programm und setzt bereits im ersten Konzert die Messlatte enorm hoch.

Eröffnet wird der pausenlose Konzertabend mit «In ecclesiis» nach der Motette für Doppelchor, Orgel und Instrumente von Giovanni Gabrieli, welche 1965 von Bruno Aderna für grosses Orchester bearbeitet wurde. Eine interessante Kombination zwischen «alter» und «neuer» Musik entsteht.

Direkt im Anschluss daran erklingt Anton Bruckners zweite Fassung von 1892 seiner «Sinfonie Nr. 8 c-Moll, WAB 108». Brucknerspezialist Ivor Bolton setzt wie gewohnt auf grosse Klangbogen und fein differenziertes Musizieren. Gerade im ersten Satz fallen Holz und Blech durch besonders ausdrucksstarkes Spiel auf. Schwungvoll und dynamisch gelingt der zweite Satz, in welchem die filigran aufspielenden Violinen besonders beeindrucken. Schade, kommt es wegen der schwierigen akustischen Verhältnisse im Münster zu klanglichen Verwischungen bei den forti am Schluss des Satzes. Highlight der Aufführung ist der dritte Satz. Feierlich, ausdrucksstark und ohne Schleppen wird hier musiziert. Es ist dies der Moment der Streicher, welche dynamisch, kompakt und als geschlossene Einheit durch den Satz führen. Mit herrlichen Tiefen, viel Wärme und Strahlkraft agieren die Hörner. Auch der grosse finale vierte Satz lässt keine Wünsche offen.

Das Sinfonieorchester Basel und Ivor Bolton sind in Bestform aus der Sommerpause zurück und werden vom Publikum mit langem, jubelndem Applaus ausgiebig gefeiert – hoch verdient!

Michael Hug

 

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