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BADEN: ZWEI HERZEN IM DREIVIERTELTAKT von Robert Stolz

27.03.2014 | KRITIKEN, Oper

Robert Stolz-Operette in Baden: „Zwei Herzen im Dreivierteltakt“ (Vorstellung: 27. 3. 2014)

 Das Stadttheater Baden brachte eine der erfolgreichsten Operetten von Robert Stolz (1880 – 1975), der als letzter Meister der Wiener Operette gilt, zur Aufführung: „Zwei Herzen im Dreivierteltakt“. Dieses Werk mit dem Untertitel „Der verlorene Walzer“ nach dem gleichnamigen Film aus dem Jahr 1931hatte 1933 in Zürich seine Uraufführung und ist ein amüsantes Spiel aus der Welt der Theaterleute, das sich um den Walzer „Zwei Herzen im Dreivierteltakt“ dreht.

 Die stimmungsvolle und heitere Musik von Robert Stolz mit vielen Tanzrhythmen, bei denen das Ballett der Bühne Baden wie immer brillieren konnte (Choreographie: Marcus Tesch), versetzte das Publikum im ausverkauften Stadttheater Baden in eine launige Stimmung, die sich des Öfteren in Szenenbeifall ausdrückte. In der Schlussszene wird sogar der legendäre Berliner Friedrichstadt-Palast auf die Bühne gebracht, sodass sich das Publikum in die 20er Jahre des vorigen Jahrhunderte versetzt fühlte.

 Es war eine der vielen Ideen der Regisseurin Alexandra Frankmann-Koepp, die eine flotte und humorvolle Inszenierung schuf. Schade, dass viele der neuen Texte (textliche Einrichtung: Kurt Huemer und Robert Herzl) ziemlich seicht und plump wirkten. Doch über Humor lässt sich schlecht streiten, die älteren Zuschauerinnen und Zuschauer in Baden brachen jedenfalls immer wieder in Gelächter aus! Das Bühnenbild von Sam Madwar und die Kostüme von Friederike Friedrich passten gut zu den 20er Jahren, in denen die Handlung der Operette spielt.

 Aus dem bewährten Operettenensemble von Baden stachen der Tenor Darius Merstein-MacLeod in der Rolle des Kapellmeisters Hofer und die Sopranistin Katja Reichert als Sängerin Anny Lohmayer stimmlich wie darstellerisch heraus. Tänzerisch bemerkenswert Stefan Bleiberschnig in der Rolle des Sängers Nicki Mahler, aber auch Aris Sas als Schauspieler Vicky Paschinger.

 Die Rolle des Theatersekretärs Blaustingl legte Nicolaus Hagg als Hans Moser-Parodie an, ohne aber an dessen Schauspielkunst heranzureichen. Komödiantisch hingegen Jasmina Sakr als Hedi Wolkersdorfer und Josef Forstner als Theaterportier. Mit operettenhafter Routine  agierten Edith Leyrer und Ingrid Habermann als Schwesternpaar Betsy und Salome. In der Rolle des Theaterdirektors Anselm Schlesinger vertrat Robert R. Herzl seinen erkrankten Vater mit humorvollem Spiel, wobei er aber in manchen Szenen arg outrierte.

 Das Orchester der Bühne Baden brachte unter der Leitung von Oliver Ostermann die heiteren und teils sehr bekannten Melodien des Komponisten – wie den English Waltz Heute besuch ich mein Glück, den Foxtrott Meine kleine Schwester heißt Hedi oder den Slowfox Das ist der Schmerz beim ersten Kuss – so gut zur Geltung, dass einige der Damen und Herren aus dem Publikum sogar mit summten. Als besonderer Hit erwies sich der in die Operette eingebaute Schlager Ob blond, ob braun aus dem Film „Ich liebe alle Frauen“.

 Lang anhaltender Applaus des Publikums, das sich blendend unterhalten hatte, für alle Mitwirkenden am Schluss der dreistündigen Vorstellung. Ein besonderer Dank gebührt Robert Herzl, dem im April scheidenden künstlerischen Leiter der Bühne Baden, der das Stadttheater über Jahre auf hohem Niveau gehalten hat.

 Udo Pacolt

 

 

 

 

 

 

 

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