STADTTHEATER BADEN 12. 12. 2015 „DIE ZAUBERFLÖTE“
Ein romantisches Märchen wie es sein soll.
Lisa Lehr und Christoph Filler. Copyright: Bühne Baden
Der Star waren das Bühnenbild und die Kostüme von Manfred Waba. Der Hausherr Sebastian Reinthaller machte eine einfache, nette und sehr praktikable Inszenierung. Eine Umsetzung, die für dieses Haus ideal ist, große Oper vom Kindesalter bis Unendlich.
Die Musikalische Leitung lag in den Händen von Franz Josef Breznik, der das Orchester gewaltig forderte. Diese Rechnung ging auf.
Die Überraschung des Abends war für mich Christoph Filler als Papageno. Der Wiener Künstler hat eine sehr gut sitzende Baritonstimme, und ist auch schon sehr international unterwegs. In der Spielzeit 16/17 steigt er ins Ensemble des Theater am Gärtnerplatz München. Auch der Tamino von Andrzej Lambert ließ aufhorchen. Ein schöner lyrischer Tenor, der den Mozartstil perfekt beherrscht . Ein gelungenes Gastspiel des am Theater Krakau engagierten Sängers. Der Chef der Eingeweihten Sarastro war Szymon Chojnachi. Ein junger Bass, sehr schönes Timbre, aber für den Sarastro ist die Stimme technisch noch zu unfertig., womit ich nicht sagen will, dass er für die alterslose Rolle zu jung ist. Ähnliches gilt für die Widersacherin, die Königin der Nacht. Katharina Melnikova singt technisch perfekt, ist ein sehr dramatischer Koloratursopran und mir persönlich lieber für diese Partie. Inga Lisa Lehr ist eine sehr süße Pamina, eine sehr leichte, etwas zu leichte und steif geführte Stimme, sodass die Pianohöhen nicht ganz unproblematisch klingen. Sehr soubrettig waren die drei Damen mit Ausnahme der ersten. Bibiana Nwobilo wäre sicher die bessere Pamina gewesen. Aber dafür war sie eine ausgezeichnete Anführerin der drei „Amazonen“. Ethel Merhaut und Isabel Seebacher als zweite und dritte Dame klingen mit hübschen Stimmen einfach zu leicht. Kerstin Grotrian trippelte als Papagena sympathisch über die Bühne. Die Stimme klingt etwas sehr angestrengt. Morten Frank Larsen gab dem Sprecher viel Würde und dem Priester viel Humor, musste er doch Papageno betreuen und der ließ nichts anbrennen. Beppo Binder gab einen skurillen, an Puck oder Loge erinnernden Monostatos. Sehr gut Matjaz Stopinsek als Priester und erster Geharnischter, sowie Florian Köfler als zweiter Geharnischter. Das kurze nicht einfache Duett klang sehr sauber und schön.
Die drei Knaben waren drei süße Mädchen des Chores „Gumpoldskirchner Spatzen“, die auch immer wieder an der Wiener Staatsoper gastieren. Bei der Premiere waren es: Maria Weber, Csilla Jennewein und Malena Pail. Großes Extralob.
Der Chor, ebenso gefordert wie das Orchester sang sehr ordentlich.
Diese Produktion ist einen Ausflug wert.
Angeblich soll auch der Weihnachtsmarkt sehr schön sein.
Elena Habermann