Baden-Baden: „BERLINER PHILHARMONIKER“ 25.03.2013
Prominente Solisten sowie die Berliner Philharmoniker unter der Leitung namhafter Dirigenten bereicherten die Osterfestspiele 2013 im Festspielhaus. In höchst anspruchsvoller Interpretation stellte sich Maxim Vengerov der Herausforderung des „Violin-Konzerts“ von Johannes Brahms. Vengerovs Version dieses Werkes hatte ein überlegenes, musikalisch-solistisches Format, feinsinnig, tonschön in jeder Lage, verhalten, getragen mit wunderschöner Kadenz im ersten Satz, setzte der russische Geiger unverkennbar, individuelle Akzente. Auf höchstem Niveau, umwerfender Technik, in beseelter Musikalität überzeugte der Solist und demonstrierte unweigerlich den hohen Stellenwert in der Riege der gegenwärtigen Violin-Virtuosen. Die überschäumende Begeisterung des Publikums belohnte Vengerov mit einer „Sarabande“ von Bach.
Unter der Leitung von Andris Nelsons waren die prächtig musizierten Berliner Philharmoniker anpasssungsfähige, klanglich kulitivierte Mitgestalter. Weihevoll im Sakralton, schillernd in den Farbschattierungen des Venusberges, eröffneten die Berliner Gäste das Konzert mit der Ouvertüre zu „Tannhäuser“ von Richard Wagner. Subtil in nachgezeichneten Feinheiten, impressionistisch im Ton erklang „La Mer“ von Claude Debussy als klanglich fragiles Gebilde, zart intim, nachdrücklich in weichen Umrissen, aufbrausend im gewaltigen Auftürmen der Wogen erlebte man unter Nelsons fachkundiger, temperamentvollen Stabführung, ein gewaltiges Interpretationsspektrum. Beschwingte Prägnanz charakterisierte dieses Weltklasse-Orchester mit „La Valse“ von Maurice Ravel. Der junge, aufstrebende Dirigent animierte diesen Qualitätsklangkörper zu sonoren, homogenen Orchester-Tutti, erfand neue Klangfarben der Instrumentierung voll sprühendem Esprit. Lautstarke Ovationen – keine Zugabe!
Gerhard Hoffmann