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AUGSBURG: JUBILÄUMS-FESTKONZERT

Augsburg: „JUBILÄUMS-FEST-KONZERT“ 06.04.2013

Die sehr umtriebige Vorsitzende des RWV-Augsburg, Hilde Lutz,  stellte zum Fest-Konzert des 200. Geburtstages der Jubilare Giuseppe Verdi und Richard Wagner ein erlesenes Programm mit namhaften Solisten und teils ehemaligen Stipendiaten des RWV zusammen, welches sich in seiner Vielfalt hören lassen konnte. Charmant, pointiert, humoristisch moderierte Sabine Sonntag die Zwischentexte und ließ beide Komponisten gegeneinander antreten. Der ereignisreiche Abend wurde mit „Wahn, Wahn, überall Wahn“ aus „Die Meistersinger von Nürnberg“ eröffnet, mächtig erklang der Bariton des jungen Andrey Maskalov, ein vokaler Rohdiamant, dessen imposantes Potenzial noch des Feinschliffs eines kundigen Pädagogen bedarf. Gesangstechnische Überlegenheit und beste Deklamation demonstrierte der Bariton Riccardo Lombardi mit dem Monolog „Die Frist ist um“ aus „Der Fliegende Holländer“. Nürnbergs großartige Brangäne Alexandra Petersamer debütierte mit dem Liebestod aus „Tristan und Isolde“, in jedem Ton war ihr musikalischer Volleinsatz spürbar, traumhaft gelangen die Höhenaufschwünge, verheißungsvoll ihr Mezzavoce – bravo!

Drei Szenen aus „La Forza del Destino“ folgten: Legtaoreich, belcantesk, in vortrefflicher Phrasierung erstrahlte der Tenor von Zurab Zurabishvili mit „La vita é inferno“ des unglücklichen Don Alvaro. Nicht gut meinte es das Schicksal mit Astrid Weber und ließ sie erkältet antreten, dennoch lieferte die Sängerin mit „pace pace“ beste Voraussetzungen als soprano lirico spinto. Im Duett Fratello – Riconoscimi lieferten sich unnachgiebig markant die Herren Lombardi und Zurabishvili versöhnlich mit tenoralem Schmelz das Vokalduell. Nach der Pause ergab sich für die beiden Tonsetzer-Giganten ein wahrer Schlagaustausch, Frau Sonntag meinte trefflich: jetzt wird Verdi „lohengriniert“! Mit reifem Material sang Lombardi, der bereits das siebte Lebensjahrzehnt begonnen hat , die Arie des Giacomo Ecco il Luogo aus „Giovanna d´Arco“. Frau Weber zügelte ihren großen, ausdrucksstarken Sopran bei Elsas „Euch Lüften, die mein Klagen“, fulminant mit glutvollem Mezzo ließ Frau Petersamer „Entweihte Götter“ erschauern und die Damen wurden mit einem Bravosturm aus allen Kehlen belohnt. Selbstredend profilierten sich zudem alle Protagonisten in glaubwürdigen, intensiven Darstellungen ihrer Szenen.

Elegant, sicher, klangvoll bewegte sich das Instrumental-Sextett Salonorchester Frank Lippe auf dem Verdi-Wagner-Parkett, suggerierte orchestrale Fülle während der Vorspiele zu „I Masnadieri“ und „Tristan und Isolde“ sowie den begleitenden, eigens von Frank Lippe, dem hervorragenden Pianisten des Ensembles, transkribierten Szenen.

Rau mit wenig Stimmkultur brachte Andrey Maslakov Francesco Moors intrigantes Bekenntnis „La sua lampada vitale“ zu Gehör. Mit sensibel gesteuerten Höhen und ungemein dramatisch stürzte sich Astrid Weber als Aida in die Szene „Pur ti riveggo, mia dolce Aida“, Zurabishvili schenkte dem Radames strahlende, metallische Höhen und Lombardi sowie Petersamer ergänzten das Finale des Nilaktes. Frau Petersamer gab mit „Ich sah das Kind an seiner Mutter Brust“ wiederum ein expressives, vielschichtiges Kundry-Debüt, ebenso versuchte sich Zurabishvili erstmals mit „Nur eine Waffe taugt“ in heldisch, tenoraler Färbung als Parsifal und es wäre eine wahrhaft glückliche Fügung, beide Künstler vereint in diesen Rollen auf einer Bühne zu begegnen. Mit den verklärten Schlussklängen des Bühnenweihfestspiels endete auch das ungewöhnliche dreistündige Konzert, welches mit Standing Ovations gefeiert wurde.

Gerhard Hoffmann

 

 

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