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ATHEN/ Megaron – The Athens Concert Hall: ARIS-QUARTETT (Mozart, Mochizukis, Schubert

Megaron – The Athens Concert Hall 

Aris Quartett 

Besuchtes Konzert am 8. März 2023

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Aris-Quartett

An der Peripherie Europas platziert und mit bescheidenen finanziellen Mitteln ausgestattet profitiert das Athener Konzerthaus Megaro Mousikis in besonderer Weise vom Netzwerk europäischer Konzerthäuser und dessen künstlerischer Nachwuchsförderung. Interessante Musiker gelangen auf diese Weise regelmässig in die griechische Hauptstadt. Das Aris-Quartett, das nun im Dimitris Mitropoulos-Saal aufspielte, ist allerdings über die Nachwuchsphase längst hinaus. Anna Katharina Wildermuth und Noémi Zipperling an den Violinen, Caspar Vinzens an der Bratsche, und Lukas Sieber am Cello bilden ein erfahrenes Kollektiv, das für Darbietungen auf höchstem Niveau bekannt ist.

Das Programm beginnt mit Wolfgang Amadeus Mozarts  Streichquartett in C-C-Dur, KV. 465. Das sogenannte Dissonanzenquartett gehört zu einer Gruppe von Joseph Haydn gewidmeten Quartetten. Das Streichquartett erhielt seinen Namen von den ersten Takten des Einleitungs-Adagio mit den für die damalige Zeit ungewohnten Dissonanzen. Das Werk ist im weiteren von einer facettenreichen Präsentation der Tonart C-Dur geprägt. Das Aris-Quartett geht analytisch und expressiv an die Musik heran, die einzelnen Stimmen sind klanglich klar positioniert. Das Zusammenspiel der Musiker ist tadellos. Mozart’s Musik klingt ungemein frisch, um nicht zu sagen modern. Auf den Klassiker folgt eine kurze zeitgenössische Komposition. Misato Mochizukis „In-side, for string quartet“ aus dem Jahr 2020 demonstriert eher ungeahnte Spielmöglichkeiten der Instrumente. Das Cello dient dabei etwa als Schlagwerk. Auch hier erweisen sich die Musiker als feinsinnige Interpreten. 

Nach der Pause erklingt Franz Schuberts Streichquartett Nr. 13 „Rosamunde“ in a-Moll op. 29 D 804. Der Beiname erklärt sich mit einer im zweiten Satz variierten Melodie aus Schuberts früherer Komposition für ein gleichnamiges Schauspiel. Das schwermütige Spätwerk zeichnet sich durch eine komplexe Form aus, welche zu einer beinahe sinfonischen Anmutung führt. Das Aris-Quartett entledigt sich seiner Aufgabe mit höchster Präsision und einem ungemein farbenreichen Spiel. So entfaltet etwa im ersten Satz das Nebeneinander von kantablen Momenten und kontrapunktischen Passagen intensiven Ausdruck. Sehr sprechend, um ein anderes Beispiel zu nennen, gelingt auch der dunkel eingetönte Ländler im dritten Sitz. Wie schon Mozart klingt auch Schubert wunderbar transparent und feinnervig. Als Zugabe spielt das Aris-Quartett ein Lied von Antonin Dvořák. 

Das Publikum folgt den Darbietungen mit grosser Aufmerksamkeit und spendet am Schluss anhaltenden Beifall und Bravorufe. 

 

Ingo Starz (Athen)

 

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