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APROPOS: Russland und die Don Kosaken

19.08.2018 | Apropos, Feuilleton

APROPOS: Russland und die Don Kosaken

Dass der russische Präsident zur Hochzeit einer österreichischen Ministerin gekommen ist, finde ich nicht mehr und nicht weniger als eine Geste, kein Statement (zumal er ja nicht extra hergereist ist, sondern nur einen Umweg gemacht hat). Dass man medial dermaßen „ein Wasser“ darum herum machen kann, ist wohl nicht nur mit der Sommerflaute zu erklären. Da kann man die künstlichen Erregungen, die unsere heutige Welt beherrschen, wieder einmal hoch schaukeln – für nichts und wieder nichts, wenn wir ehrlich sind.

Besonders drollig finde ich, wenn Putin-Gegner sich darüber erregen, dass er zehn Don Kosaken zur Hochzeit mitgebracht hätte. Das sei doch einfach ein Russland-Klischee (!!!). Ja und? Wen hätte er denn bringen sollen? Die Pussy Riots, damit sie einen echten Krawall abziehen und die Hochzeit in ein Happening verwandeln? Die Lipizzaner sind auch Österreich-Klischee, aber ich kann mir niemanden vorstellen, der nicht komplett glücklich und begeistert ist, wenn man ihm die Weißen Pferde vorführt…

War das ein „Arbeitshochzeitsbesuch“, wie unterstellt? Nun hat ein Kommentar im „Profil“ an die Worte von Henry Kissinger erinnert: „Wir haben keine Freunde, nur Interessen.“ Na klar, darüber macht sich ja doch niemand Illusionen. Darum ist Sebastian Kurz wohl auch mit dem russischen Präsidenten im Auto nach Graz zurück gefahren, denn Zeit, in der man miteinander reden kann, ist kostbar (nach dem Motto: „Wenn Sie schon einmal da sind…“). Egal, ob die Medien schäumen.

Franz Welser-Möst hat einmal zu mir gesagt: „Ich lese keine Kritiken. Warum soll es mich interessieren, was irgendjemand über mich schreibt?“

Ich glaube, Sebastian Kurz hält es ebenso und geht unerschütterlich seinen Weg. Von seinem Standpunkt aus sicher das Gescheiteste.

Renate Wagner

 

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