Ein “Dreifachkonzert” in Kapstadt
Drei Sänger, drei musikalische Richtungen
19.Juli 2025
SITTOPERA, bisher vor allem in Johannesburg und Pretoria aktiv wagte den Sprung nach Kapstadt mit einem sehr anspruchsvollem Konzert. Der unter neuer Führung stehende, altehrwuüdige “Kapstadtklub” offerierte in seinen wunderschönen, Georgianischen Räumlichkeiten den Ballsaal fuer ein erstes Konzert. Einer der Sänger, Linda Kibido arbeitete ein Programm mit zwei Sängerinnen aus, das Lieder, Arien aus der Opern- und Operettenwelt sowie Musikstücke aus spanischen Zarzuelas umfasste.
Doch wie der durch das Programm führende “Master of Ceremonies” , Harald Sitta, erläuterte waren die Vorbereitungen für das Konzert von andauernden Aenderungen geprägt. Erst viel aus zwingenden familiären Gründen die Sopranistin aus und wurde ueber Empfehlung der künstlerischen Leiterin der Oper Kapstadt,Magdalene Minaar mit Siphamandla Moyake ersetzt, dann detto ebenfalls aus ernsten Gruenden der Mezzosopran , der über Empfehlung von Dr Lisa Engelbrecht, Leiterin der Gesangsausbildung der Opernschule der Universitaet Kapstadt, mit der jungen Nica Reinke ersetzt wurde. Sodann musste das Programm dem Repertoire der neuen Sängerinnen angepasst werden; auch der Blutdruck des Impresario aenderte sich von ‘hoch zu ‘sehr hoch’. Schließlich konnte das eingeplante Klavier nicht eingesetzt werden und beschaffte der das Konzert superb unterstützende Klub ein elektrisches Klavier das sich allerdings als technisch und akustisch sehr gut erwies. Was kann sich noch andern? Die Stimme des Baritons Linda Kibido der nach reiflicher Überlegung in das Tenorfach wechselte. Genug davon. Dennoch oder gerade deswegen waren die Saenger und der begleitende Pianist Juan Burgers bestens vorbereitet.
Nica leitete das Konzert mit Prinz Orlofskys Auftrittslied “Chacon a son gout”ein, es folgte Linda mit Bellini’s Belcanto Arietta “Vaga luna”, Siphamandla kehrte mit Rosalindes “Klaenge der Heimat” (Czardas) zur “Fledermaus” zurück. Es folgte wiederum Linda mit Donizettis Canzonetta Neapolitana “Me voglio fa’na casa” die auch einen Bezug zu einer gleichnnamigen Aria aus dem “Liebestrank” hat . Nochmals Linda mit Bellini, einem Lied aus den Composizioni da Camera “Ma rendi pur contento” .Sodann präsentierte Nica das erste Lied aus einer Zarzuela – vereinfacht gesagt ein spanisches Musical – “Cuando esta tan hondo “ aus ‘El Barquillero’. Siphamandla wandte sich mit ‘Pace pace mio dio’Verdi’s “Macht des Schicksals’zu , Linda präsentierte sodann das Salonlied “Ideale’von (Sir) Paolo Tosti. Nica folgte mit der ‘Habanera’ der Carmen. Weiter zu Lehars Giuditta und deren Aria “Meine Lippen sie kuessen so heiss”, präsentiert von Siphamandla. Erneut eine Zarzuela, “Amor, vida de mi vida’aus Maravilla’ gesungen von Linda. Abgeschlossen wurde das Programm mit dem Duet Norma-Adalgisa ( Siphamandla und Nica) “Mira o Norma” aus Bellinis Oper.
Eine verdiente Zugabe gab es musikalisch locker als Trio gesungen mit dem gerade bei Fußballfans sehr beliebten Lied “You’ll never walk alone “ aus Roger & Hammersteins Musical ‘Carousel’.
Nica Reinke ist ein sehr vielversprechender Mezzosopran die alle ihre Musikstückeüeberzeugend präsentierte; sie war ein herrlich dekanter Orlofsky, eine erotisch-verruchte Carmen und eine gerade im Spiel beeindruckende, unschuldige Adalgisa . Eine Stimme und Sängerin die zu merken ist.
Linda Kibido bewies, das die schwierige Entscheidung, das Stimmfach zu wechseln, eine Richtige war. Ein sehr eleganter Tenor mit samtiger, sicherer Stimme und schoenem Tremolo, immer fein dosiert ist er vor allem fuer die Welt der Lieder und Konzertarien ein lyrischer Tenor von Rang dessen Karriere man mit verdientem Interesse folgen sollte.
Siphamandla Moyake ist ein sowohl das Lyrische als auch das Dramatische bestens beherrschender Sopran die gerade mit dem Czardas ueberzeugte ( als ob sie ungarische Ahnen haette!) .Exzellent auch im Spiel ihre Leonore und Norma im Duet. Grosse Rollen und Auftritte sind ihr zu wünschen.
Juan Burgers begleitete schwunghaft und einfühlsam die Saenger und liess das elektrische Klavier richtig “orgeln’. Manch ein Pianist haette die Nase ueber das “Eletrische’ gerümpft aber er hat mit der Souveränität des ‘alten Hasen’gespielt.
Zusammengefasst: Ein in seinem Programm und Zusammenstellung nicht ganz öbliches Konzert das populäres und weniger Bekanntes niveauvoll vereinte, stimmlich und im Spiel bestens präsentiert. Man sah es den Saengern an, das ihnen das Programm Spass machte und alle Künstler nicht nur ihr Bestes gaben sondern “das Beste’auch sehr gut war.
Harald Sitta führte humorvoll und seine kleinen Einfuehrungen mit kleinen Anekdoten versehend lebendig durch das Programm.
Das durchaus sachkundige und musikalisch sehr interessierte Publikum – den Ballsaal gut fuellend – folgte dem Konzert mit großem Engagement , spendete reichlich wohlverdienten Applaus und geizte auch nicht mit ‘Bravo’-Rufen.
Nach dem Konzert gab es noch genug Gelegenheit, mit den charmanten Kuenstlern zu plaudern und einen schönen musikalischen Nachmittag in der Bar oder dem Restaurant des “Kapstadtklubs” gediegen ausklingen zu lassen.
Bemerkt sei noch dasz SITTOPERA am Tag zuvor das Klubdiner “Christmas in July” (eine südafrikanische Sitte ) musikalisch mit mehreren Weihnachstliedern sponsorte . Die erst 19 Jahre junge Lilitha Nkuku, Mezzosoprano erwies sich als auessert charmante und stimmlich überzeugende Sängerin, deren Ausbildung und Weg in der Opernschule der Universität Kapstadt aufmerksam zu verfolgen waere.
SITTOPERA setzt die Konzertserie in Kapstadt mit der brillianten, bereits international renommierten Yolisa Ngwexana, lyrischer Koloratursopran am 16.August am selben Ort fort .
Peter Pas