„BUCHPRÄSENTATION MEIN TANZ, MEIN LEBEN“. – Martin Schläpfer im Gespräch mit Bettina Trouwborst
Zum Einstand von Martin Schläpfer, dem neuen Ballettdirektor und Chefchoreografen des Wiener Staatsballetts, gab es im Gustav Mahler-Saal eine Buchpräsentation mit ihm über das in Interviewform gehaltenen Werk gemeinsam mit der Autorin, der Journalistin Bettina Trouwborst. Moderiert von der neuen Chefdramaturgin Anne do Paço wurde vor zahlreichen Interessierten nicht nur über die Entstehung und die Intention des Buches gesprochen, sondern man konnte auch die Person Martin Schläpfer ein wenig aus erster Hand kennenlernen.
Er stellt hohe Ansprüche an sich und seine Umgebung – so wollte er ein gutes Buch machen oder keines. Daher war ihm auch das Design des Buches wichtig, wie ihm das auch in seinen Tanzstücken wesentlich ist, dass zur Choreografie auch Kostüme, Bühne und Licht Elemente sind, die alle passen müssen. Dieser Anspruch auf Ästhetik gilt bei ihm auch für Programmhefte, in denen viel zu lesen ist. Hier im vorgestellten Buch sind als Besonderheit die Fotoseiten eigentlich kleine Büchlein im Buch, da sie in kleinerem Format in die Kapitel eingelegt sind.
Von sich selber sagt er, dass er viel redet – was unter Tänzern eher ungewöhnlich ist, aber er hat auch viel zu sagen und macht sich Gedanken über die Zeit, in der wir uns jetzt befinden, oder auch über das Klima, die Politik. Das sei Schweizer Art beim Reden, erklärt er: „Die Dinge umkreisen, einengen und dann punktieren.“
Als Choreograf braucht er die Bühne nicht, als Tänzer war die Bühne für ihn ein magischer Raum. Im Schaffensprozess ist das Kunstwerk autonom, da interessiert es ihn nicht, ob es das Publikum dann mag, weil er sich ganz auf das Kreieren konzentriert, als Ballettdirektor ist ihm sehr wohl bewusst, dass er den Saal füllen muss: „Es treibt mich um, wenn es dann so weit ist.“ Das Publikum ist ihm wichtig, denn: „Erfolg haben ist eine Gnade und ein Glück.“
Der Ballettsaal ist für ihn „the best place to be – und danach in der Natur.“ Auf Wien eingehend, meint er: „Es ist ein Geschenk hier sein zu dürfen. In der Compagnie gibt es eine schöne, offene Stimmung.“ Er freut sich, dass der Spielplan wie geplant gespielt wird, dennoch dominiert die Corona-Problematik. „Ich hoffe, ich kann das Vertrauen einlösen, das man in mich setzt.“
Ira Werbowsky