Prior Berhard Prem, Francesca Gräfin Pilati, Raffaele De Rosa, Robert Pobitschka. Foto: Noll/NÖN
Ausstellungseröffnung „Eine Märchenwelt“ mit Bildern von Raffaele de Rosa und Orchesterkonzert im Stift Zwettl (15.6.2019
Die Serie „Kerzenlicht-Konzerte“ lud erstmals in ihrem Bestehen zu einem Orchesterkonzert, und zwar mit dem renommierten Mozarteum Orchester Salzburg in Streicherbesetzung, das am 15. Juni 2019 unter der Leitung des 1. Konzertmeisters des Mozarteum Orchesters, Markus Tomasi, im Festsaal des Stiftes Zwettl stattfand. Den Ehrenschutz hatte das Italienische Kulturinstitut Wien übernommen.
Kerzenlichtkonzert Mozarteumorchester. Foto: privat.
Ganz entsprechend dem Wesen von De Rosas Bildern, die ritterliche Gestalten in Phantasiewelten projezieren, begann das Konzert gleich ganz kriegerisch mit Ignaz Bibers „Battalia“. Man vermeinte, Kriegslärm und darauf folgendes Lamento zu hören – von Biber meisterlich mit musikalischen Mitteln dargestellte Effekte, die vom Orchester ebenso trefflich wiedergegeben wurden.
Gleich darauf folgte Robert Pobitschkas 2017/18 entstandenes 2. Klavierkonzert, der Komponist selbst übernahm den Solopart. Das in sehr persönlichem Stil gehaltene Werk läßt Anklänge an die russische Moderne ebenso wie an Klassizismus, stellenweise auch Jazz erkennen und geht mit „kakophonen“ Elementen sparsam um. Das dreisätzige Werk spannt einen weiten, poetischen Bogen und berührt dabei Gefühle in verschiedenen Phasen: Zuversicht, dunkle Melancholie, optimistisch-euphorischer Durchbruch im Finale. Der gestandene Pianist Pobitschka lotete in seiner Komposition alle Facetten des Klavieres aus und beeindruckte mit seiner gleichsam einfühlsamen wie virtuosen Wiedergabe. Ein besonderes Lob hier dem Orchester, das in rhythmisch oft extrem schwierigen Phasen souverän mit dem Solisten zusammenwirkte. Das Publikum im vollbesetzten Festsaal dankte mit stürmischem Applaus.
Nach der Pause folgte eine weitere Überraschung: Das Finale aus der Symphonie in G-Dur des 1729 im waldviertler Drosendorf geborenen Komponisten Florian Deller. Ganz im Stil seiner Zeit, aber doch sehr gekonnt, fügte Deller in seiner fröhlichen Musik die Klänge. Der Dank gilt hier auch einem weiteren Sohn Drosendorfs, Herrn Werner Irschik, der durch Zufall von der Existenz Dellers erfuhr und die Noten in der Landesbibliothek Mecklenburg-Vorpommern entdeckte.
Ganz in ihrem Element waren die Musiker im folgenden Divertimento D-Dur KV 136 von Wolfgang Amadeus Mozart. Hier gelang sogar im überakustischen Festsaal ein ganz zartes „Piano“, das Zusammenspiel war von erkennbarer Freude getragen und erzeugte facettenreiche Wirkungen.
Als letzter Programmpunkt erklang Edvard Griegs Suite „Aus Holbergs Zeit“. Tomasi leitete seine Kollegen zu einer mitreißenden Interpretation dieses „Klassikers“ für Streichorchester“ an. Auf den lebhaften Applaus des Publikums folgte noch das Finale aus Felix Mendelssohn-Bartholdys Streichersymphonie in D-Dur als Zugabe.
„Eine Märchenwelt“
Unmittelbar vor dem Konzert versammelten sich die Besucher im Untergeschoß des Stiftes zu einem weiteren Anlaß, der Eröffnung der Ausstellung „Eine Märchenwelt“ mit Bildern des italienischen Malers Raffaele De Rosa. Der Künstler kreiert auf der Leinwand seine eigene Märchenwelt, oft verbunden mit Natur und Tieren. Er ist ein begeisterter Anhänger des Mittelalters und malt auch phantasievolle Schlachtenszenen mit Rittern und „Condottieris“ sowie andere mittelalterliche Themen. Die Arbeiten versetzen den Betrachter in spannende Phantasiewelten und weisen De Rosa als Maler mit Vision, aber auch mit profunder Technik aus.
Maestro De Rosa (1940 geb.) konnte sich als Exponent der Gruppe der Phantastischen Kunst nach dem Zweiten Weltkrieg einen Namen schaffen. Schon mit 18 Jahren erhielt er Aufträge aus dem Ausland und arbeitete drei Jahre lang ununterbrochen für einen Sammler, der ihm die Türen von berühmten florentinischen Galerien öffnete. 1978 stellte er auch bei UNESCO in Paris stellte aus.
Seine Werke befinden sich weltweit in vielen öffentlichen und privaten Sammlungen. Er ist Mitglied der Gruppe „La Libellule“ und stellt auch hin und wieder im Phantasten Museum in Wien aus. In den USA ist er ständig durch die Gallery Havens in Columbia (South Carolina) vertreten. Zur Zeit arbeitet er an einem großen Fresko an der Außenwand des Palazzo del Pegaso in Florenz, unweit des berühmten Babtisteriums.
Kuratorin der Ausstellung ist die Francesca Gräfin Pilati -Filo della Torre. Sie brachte ihre jahrzehntelange Erfahrung aus zahlreichen, auch internationale sehr beachteten Ausstellungen ein, die sie insbesondere auf dem Familienschloss Riegersburg organisiert hatte. Ein namhaftes Ehrenkomitée – Generalkonsul Dr. Wolfgang Andreas Breitenfurther, DDr. Paul Loser, Helga Pasch und Prof. Ulrich Norbert Schulenburg – unterstützte ihre Bemühungen.
Anton Cupak