Online Merker Logo

Die internationale Kulturplattform

ZÜRICH/ Opernhaus: UN BALLO IN MASCHERA

11.01.2025 | Oper international

Giuseppe Verdi: Un ballo in maschera • Opernhaus Zürich • Vorstellung: 10.01.2024

(8. Vorstellung • Premiere am 08.12.2024)

Möge die Inszenierung dem Haus und seinem Publikum noch lange erhalten bleiben!

Adele Thomas Inszenierung des Ballo wird mit jedem Mal besser. Möge sie dem Haus und seinem Publikum noch lange erhalten bleiben!

mas
Foto © C. H.

Adele Thomas (Inszenierung) Verlegung der Handlung in das Amerika nach dem Bürgerkrieg wird dem Stück auf jeden Fall gerecht und die Verwendung der Drehbühne (Ausstattung: Hannah Clark; Lichtgestaltung: Franck Evin; Video: Tieni Burkhalter) ermöglicht ein Spiel ohne Umbaupausen. Die überlegt eingesetzten Tänzerinnen und Tänzer (Choreografie: Emma Woods; Jessica Falceri, Noa Joanna Ryff, Sara Peña, Sara Pennella, Chiara Viscido, Cristian Alex Assis, Pietro Cono Genova, Davide Pillera, Daniele Romano, Roberto Tallarigo) verdeutlichen die tänzerische Seite von Verdis Musik.

Die Philharmonia Zürich unter Leitung von GMD Gianandrea Noseda begeistert mit Spielfreude, Leidenschaft; sie bietet den perfekten Verdi. Der Chor der Oper Zürich (Choreinstudierung: Janko Kastelic) geniesst seine Auftritte in der opulenten Ausstattung mit viel Spielfreude und kompaktem, sattem Wohlklang.

Die Solisten bieten, getreu der Erfahrung, dass die Aufführungen im Laufe einer Serie dazu neigen, mit jedem Mal besser zu werden, die packendste Leistung der besuchten Aufführungen. Charles Castronovo gibt den Riccardo mit wunderbarem Schmelz und leichtem Metall und intensiver Bühnenpräsenz. Überragend gestaltet George Petean den Renato. Die Stimme begeistert mit unglaublichem Schmelz, endlosem Atem und stupender Flexibilität. Besser kann man den Renato nicht geben. Überragend intensive Emotionen bringt auch Erika Grimaldi als Amelia auf die Bühne. Die Stimme sitzt perfekt und bietet ihr alle Möglichkeiten zu einer berührenden Interpretation der Rolle. Agnieszka Rehlis als Ulrica fügt sich mit tadellos ansprechendem Mezzo und verführerischen Farben nahtlos in das Quartett der Hauptrollen ein. Katharina Konradi gibt den Oscar mit hellem, virtuos geführtem soprano leggero. Die arg outrierte, «froschige» szenische Darstellung dürfte ihr von der Regie vorgegeben sein. Brent Michael Smith und Stanislav Vorobyov als Verschwörer Samuel und Tom laufen in ihrer Szene mit Renato (III. Akt) zu grosser Form auf. Martin Zysset, eine sichere Bank des Zürcher Ensembles, gibt einen herrlich knorrigen obersten Richter. Ein grosses Kompliment geht hier auch an die Maske. Steffan Lloyd Owen als Silvano und Álvaro Diana Sanchez als Un servo d’Amelia ergänzen das fulminante Ensemble. Lucien Hebeisen gibt an diesem Abend die Doppelrolle der Söhne Riccardos und Renatos. Er spielt seinen Part unglaublich sicher, interagiert mit seinen «Vätern» und ist nicht nur Staffage, und berührt die Herzen des Publikums im Flug.

Möge die Inszenierung dem Haus und seinem Publikum noch lange erhalten bleiben!

Weitere Aufführungen: Mittwoch, 15. Januar 2025, 19.00 und Sonntag, 19. Januar 2025, 19.30.

12.01.2025, Jan Krobot/Zürich

 

Diese Seite drucken