Giuseppe Verdi: Simon Boccanegra • Opernhaus Zürich • Vorstellung: 04.10.2024
(2. Vorstellung • Wiederaufnahme am 27.09.2024 • Premiere am 06.12.2020)
«Alle Heiterkeit auf Erden ist trügerischer Schein, das menschliche Herz eine Quelle nicht endender Tränen»
Die zweite Aufführung der Serie bestätigt die in der Wiederaufnahme gewonnenen Eindrücke.
Foto © Monika Rittershaus
Andreas Homokis Inszenierung bewahrt – unerklärlicherweise – weiter die Corona geschuldeten Einschränkungen. Allen voran der grausam verzerrt eingespielte Chor der Oper Zürich: das Einspielen an sich wäre ja noch nachzuvollziehen. Aber warum muss das so übertrieben verzerrt geschehen? Das der Chor eingespielt wird, wäre auch ohne Verzerrung wahrnehmbar. (Mehr zur Inszenierung: https://onlinemerker.com/zuerich-opernhaus-simon-boccanegra-wiederaufnahme/).
Mit Paolo Arrivabeni hat ein Dirigent alter Schule die musikalische Leitung des Abends. Sein Dirigat ist geprägt von natürlicher Autorität und souveränem Handwerk und so entlockt er der wieder phänomenal aufspielenden Philharmonia Zürich magische Klänge. Das Kollektiv wie die einzelnen Register überzeugen uneingeschränkt und was aus dem Graben kommt, führt auf der Bühne zu superben Leistungen.
George Petean gibt mit herrlich fliessendem, warmen Bariton einen idealen, intensiven Simon Boccanegra. Christof Fischesser ist ihm mit balsamisch strömendem, tiefensicheren Bass als Jacopo Fiesco ein bewegender Gegenspieler. Jennifer Rowley als Amelia Grimaldi lässt sich ansagen. Ihr höhensicherer, farbenreicher Sopran klingt anfänglich deutlich schärfer als in der Wiederaufnahme, fängt sich dann aber rasch. Omer Kobiljak gibt den Gabriele Adorno wieder mit strahlendem Tenor und viel Schmelz. Andrew Moore als Paolo Albiani und Brent Michael Smith als Pietro sind die Rollen der beiden Höflinge des Dogen mehr als luxuriös besetzt. Maria Stella Maurizi als Magd Amelias und Maximilian Lawrie als Hauptmann der Armbrustschützen ergänzen das Ensemble.
Ein herrlicher Verdi-Abend.
Weitere Aufführungen: So. 13. Okt. 2024, 13.00; Sa. 19. Okt. 2024, 19.00; Fr. 25. Okt. 2024, 19.00.
04.10.2024, Jan Krobot/Zürich