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ZÜRICH/ Opernhaus: SALOME –  Von der Emanzipation einer jungen Frau

01.10.2021 | Oper international

Richard Strauss: Salome • Opernhaus Zürich • Vorstellung: 30.09.2021

 (5. Vorstellung • Premiere am 12.09.2021)

 Von der Emanzipation einer jungen Frau

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Foto © Paul Leclaire

Intendant Andreas Homoki legt in seiner Inszenierung zur Saisoneröffnung das Gewicht auf die familiären Strukturen zwischen Herodes, Herodias und Salome, die sich im Verlauf des Stücks mit dem Tanz und der Forderung nach Jochanaans Kopf aus der familiären Enge emanzipiert. Hartmut Meyer hat Homoki dazu ein phantasievolles Bühnenbild geschaffen, dass diese Enge bestens ins Optische übersetzt. Die farbenfrohen Kostüme stammen von Mechthild Seipel, Franck Evin setzt das Geschehen ins rechte Licht.

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Foto © Paul Leclaire

Die Philharmonia Zürich bringt Strauss erstes Erfolgswerk mit süffig-sattem Klang zur Aufführung. Dies allerdings in einer schon fast brutalen Lautstärke, da sich die Dirigentin Simone Young offenbar noch immer nicht ans Haus gewöhnt hat und es sich nicht zu kümmern scheint, ob die Sänger verständlich bleiben oder gnadenlos zugedeckt werden.

Allen Solisten gemeinsam ist, dass sie das Regie-Konzept nach bester Möglichkeit umsetzen und mit vollem Einsatz singen, ja singen müssen. Wolfgang Ablinger-Sperrhacke als Herodes und Michaela Schuster als Herodias erweisen sich als hervorragende Strauss-Interpreten. Jederzeit perfekt verständlich gelingt es ihnen ohne Probleme, ihren Rollen Tiefgang zu verleihen. Elena Stikhina als Salome und Kostas Smoriginas singen leider mehr oder weniger unverständlich, müssen häufig «brüllen», um nichtganz unterzugehen. Stikhina liegt die verwöhnte Tochter aus reichem Hause deutlich besser als die junge, selbstbewusste Frau nach dem – leider enttäuschenden – Tanz und dem Verlangen von Jochanaans Kopf, wo dann klar wird, dass die Stimme kaum Körper hat. Smoriginas Stimme strömt an diesem Abend nicht wirklich frei und klingt leicht gaumig. Die Aussprache ist verbesserungswürdig. Mauro Peter kommt als Narraboth seine grosse Liederfahrung zugute. Siena Licht Miller als Ein Page der Herodias/Sklave, Wilhelm Schwinghammer und Cheyne Davidson als Nazarener, Valeriy Murga und Alexander Fritze als Soldaten und Henri Bernard als Kappadozier ergänzen das Ensemble. Die fünf Juden sind mit Iain Milne, Riccardo Botta, Diego Silva, Alejandro Del Angel, Xuenan Liu, Fabio Dorizzi, Martin Zysset, Savelii Andreev, Andrejs Krutojs, Andrew Owens, Remy Burnens, Luis Magallanes, Stanislav Vorobyov, Oleg Davydov und Flurin Caduff je dreifach besetzt.

Weitere Aufführungen: 03.10.2021, 14.00; 07.10.2021, 19.00; 10.10.2021, 20.30; 17.10.2021, 14.00.

30.09.2021, Jan Krobot/Zürich

 

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