Richard Strauss: Salome • Opernhaus Zürich • Wiederaufnahme: 29.05.2025
(Premiere am 12.09.2021)
Ein Salome, die man erlebt haben muss!
Enorme orchestrale Kraft
Intendant Andreas Homoki legt in seiner Inszenierung das Gewicht auf die familiären Strukturen zwischen Herodes, Herodias und Salome, der absoluten Enge, aus der sich Salome im Verlauf des Stücks mit dem Tanz und der Forderung nach Jochanaans Kopf aus der familiären Enge emanzipiert. Hartmut Meyer hat Homoki dazu ein fantasievolles Bühnenbild geschaffen, dass diese Enge bestens ins Optische übersetzt. Mit genügend Fantasie liesse sich wohl (anhand der astronautenartigen Anzüge) der Weltraum erkennen, in dem die Menschen trotz der Weite auf engem Raum eingeschlossen sind. Die farbenfrohen Kostüme, ob Raumfahreranzüge der Nebenfiguren oder die Roben der Damen, stammen von Mechthild Seipel; Franck Evin setzt das Geschehen ins rechte Licht.
Foto © Paul Leclaire
Die Philharmonia Zürich bringt Strauss erstes Erfolgswerk mit süffig‐sattem Klang Gehör. Dies allerdings in einer schon fast brutalen Lautstärke, denn Simone Young widmet sich hochkonzentriert dem Orchesterklang: man könnte den Eindruck bekommen, es scheine sie nicht zu kümmern, ob die Sänger verständlich bleiben oder gnadenlos zugedeckt werden.
John Daszak gibt mit grosser Bühnenpräsenz souverän einen Herodes, dem man die Rolle auch abnimmt. Elena Stikhina triumphiert als Salome. Leidenschaftlicher, intensiver und eindrücklicher kann man sich die Interpretation der Rolle kaum vorstellen. Der Jochanaan von Kostas Smoriginas könnte Salomes Begehren nach ihm – und sein Begehren nach ihr – nicht besser auf die Bühne bringen. Michaela Schuster überzeugt als Herodias und punktet mit tadelloser Textverständlichkeit. Omer Kobiljak ist als Narraboth mit seinem herrlich strahlende, bestens fokussierten Tenor eine absolute Luxusbesetzung. Ena Pongrac als Ein Page der Herodias/Sklave, Stanislav Vorobyov und Samson Setu als Nazarener, Valeriy Murga und Max Bell als Soldaten und Cheyne Davidson als Ein Kappadozier ergänzen das Ensemble. Nathan Haller, Raúl Gutiérrez, Christian Sturm, Daniel Norman, Christopher Willoughby, Xuenan Liu, Martin Zysset, Tomislav Jukic, Andrejs Krutojs, Álvaro Diana Sanchez, Maximilian LawrieundLobel Barun sind als Juden besetzt.
Weitere Aufführungen:
So. 01. Juni 2025, 14.00; Sa. 07. Juni 2025, 19.00; Do. 12. Juni 2025, 19.00; So. 15. Juni 2025, 20.00.
29.05.2025, Jan Krobot/Zürich